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„Zeit“, so Immanuel Kant, ist ebensowenig wie der Raum eine objektive Eigenschaft der Wirklichkeit, sondern vielmehr eine Qualität unseres anschauenden Bewusstseins. Ihre Messbarkeit ist daher ein im besten Sinne des Wortes fragwürdiges Unterfangen. Die wissenschaftliche Messung der Zeit geht bis in die Antike zurück. Die Zeit wurde u. a. mit Sonnenuhren, Sand- und Wasseruhren gemessen, bis 1929 die erste Quarzuhr gebaut wurde und im Jahr 1948 die erste Atomuhr.

Musik ist eine Zeitkunst, sie ereignet sich nacheinander, und so hat Galilei, indem er ein Lied im strengen Takt sang, die Dauer der Bewegung einer Kugel auf schiefer Ebene messen können. Augustinus befasste sich in seinen Confessiones mit dem Phänomen „Zeit“ unter religionsphilosophischem Aspekt. Überhaupt ist „Zeit“ in den Mythen und Legenden aller Kulturen ein zentrales Thema. So handeln die australischen Traumzeit-Legenden von der universellen, raum- und zeitlosen Welt, aus der die reale Gegenwart in einem unablässigen Schöpfungsprozess hervorgeht.

Nach dem Erfolg von The Garden setzt sich die TANZ LINZ Company choreografisch mit dem Thema ZEIT LOS auseinander, indem sie wissenschaftlichen Ansätzen religiöse und mythische Abhandlungen über das Zeitverständnis gegenüberstellt und der Frage nachgeht, auf welche Weise Zeit sonst gemessen werden kann. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie sich erfahrene und gemessene Zeit unterscheiden, unsere tänzerische Darstellung der Zeit aber als Bühnengeschehen versucht, beiden Phänomenen gerecht zu werden.