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© Reinhard Winkler

Theater

Tribüne Linz: Das kunstseidene Mädchen

Dieses musikalische Theaterstück ist randvoll gefüllt mit skurrilen und herzerwärmenden Episoden aus dem Leben von Doris, einer jungen Träumerin, die es in die Welt der Kunst zieht und der die Härten der Zeit und die ihres privaten Lebens wenig anhaben können.

 

Zutiefst davon überzeugt, das Zeug zu einem Bühnenstar zu haben, will sie sich nicht länger als Tippse von hässlichen Rechtsanwälten begrapschen lassen, sondern ein „Glanz“ werden. Die Realität sieht freilich anders aus. In Berlin sitzt die inzwischen ziemlich verwahrloste Protagonistin obdachlos vor einem billigen Etablissement und wartet darauf, zum Vorsingen eingelassen zu werden. Dabei beweist sie dem ebenso talentfreien Trottoir-Pianisten und den Vorbeiströmenden zumindest ihr humoristisches Herz und erzählt ihnen ungeniert aus ihrem eigenen bühnenreifen Leben: von ihrer abenteuerlichen Flucht aus der Provinz, den zahlreichen Männergeschichten und Betrügereien, mit denen sie sich über Wasser hält und überhaupt von ihrem ganzen Lebensgefühl zwischen Verletzlichkeit und Unzerstörbarkeit. Doch fast ungewollt offenbaren sich hinter ihrer großen Klappe auch eine abgründige romantische Seele und eine ungeheure Sehnsucht nach echter Liebe und Geborgenheit.