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© Catalina Körber

Konzert

Trio Klavis / Tribidabo / Moritz Weiß Klezmer Trio / Pneuma / At Pavillon

Showtimes

Vergangene Showtimes

Gleich mehrere tolle heimische Bands an einem Abend auf der Bühne im Porgy & Bess.

Trio Klavis
Nun, ein Blick auf die Instrumentierung des Trios Klavis lässt schon einmal den Schluss zu, dass klanglich von diesem Ensemble doch etwas anderes als das typisch Klassische zu erwarten ist. Das aus den zwei Musikerinnen Sabina Hasanova (Klavier) und Jenny Lippl (Violine) sowie dem Musiker Miha Ferk (Saxofon) bestehende Dreiergespann zeigt sich als experimentierfreudiges Kammermusikensemble, das einer ganz eigenen Note folgt. Altbekannte Werke der Wiener Klassik, der Romantik, der Moderne und der Dodekafonie erfahren durch das Spiel des ausgezeichneten Ensembles, das sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien formierte, ein gänzlich neue Interpretation, eine, die mit dem Gewöhnlichen doch recht deutlich bricht und mehr in der Moderne anzusiedeln ist. Hinzu kommen eigens für die Besetzung komponierte Stücke, die ihrerseits den Klang der klassischen Kammermusik auf unverwechselbare Art erweitern und neu definieren.

Tribidabo
Hört man sich durch die Stücke dieser Formation, wird eines sofort klar: Genregrenzen oder irgendwelche musikalischen Einschränkungen sind dem jungen steirischen Dreiergespann Tribidabo vollkommen fremd. Was Matthias Meister (Saxofon, Cajón), Bernd Kohlhofer (Akkordeon) und Simon Reithofer (Gitarre) regieren lassen, ist schlicht und einfach die vollkommene musikalische Freiheit, die sich in einer ungemeinen stilistischen Vielfalt zeigt. In der Musik von Tribidabo trifft Klezmer auf Klassik, das traditionelle Liedgut der Roma auf Tango, der pulsierende Klang des Balkan auf französischen Walzer und, und, und. Es scheint, als wäre für diese Formation keine Grenze unüberwindbar, keine musikalische Verbindung unmöglich, keine Kombination gewagt genug. Das Verschiedene wird in den Kompositionen von Tribidabo zu einer klanglich jeder Kategorisierung wunderbar enthobenen, ungemein lebendigen und farbenfrohen Einheit.

Moritz Weiß Klezmer Trio
Den traditionellen Klang in ein neues Gewand hüllen: Moritz Weiß (Klarinette, Bassklarinette, Gesang) und seine Kollegen Niki Waltersdorfer (Gitarre, Perkussion, Gesang) und Maximilian Kreuzer (Kontrabass, Gesang) spinnen die Geschichte des Klezmer weiter und erzählen diese in einer wunderbar erweiterten musikalischen Sprache neu. Das 2015 gegründete, virtuos aufspielende Trio schlägt die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und lässt in respektvoller Verneigung vor der jüdischen Musiktradition diese auf Musikformen und -stile anderer Epochen treffen. In den von anspruchsvoll strukturiert bis energiegeladen reichenden Stücken des jungen Dreiergespanns verwebt sich der Klezmer in kunstvoller und vielschichtiger Art mit Elementen unter anderem des Jazz und der Klassik. Es formt sich ein Klang, der einen mit seinen Melodien gefühlvoll ergreift, die Fantasie anregt und das Tor hin zu einer neuen Sphäre weit öffnet.

Pneuma
Ein für die Neue Musik ungewöhnlich instrumentiertes Ensemble, das auch in stilistischen Fragen den Bogen weit über das zeitgenössische hinaus spannt und das musikalische Experiment zum Leitmotiv erkoren hat. Jakob Gnigler (Saxofon), Robert Pockfuß (E-Gitarre), Christine Gnigler (Blockflöte) und Bernhard Höchtel (Klavier) haben sich mit der Formation Pneuma ganz der zeitgenössisch komponierten und improvisierten Musik verschrieben. Von Barockmusik, Free Jazz, Noise, A-cappella-Gesang und sonstigen Musiken kommend, vereint Pneuma sämtliche Einflüsse in neuen, eigens für das Ensemble komponierten Werken, die zwischen rhythmischer Akrobatik und akribischer Klangforschung, zwischen wohlwollendem Perfektionismus und latent provokantem Nonkonformismus angesiedelt sind.

At Pavillon
Ja, diese Combo hat es drauf, lässig zu sein. Sie ist lässig gekleidet, lässig im Auftritt und Stil und vor allem – und das ist das Entscheidende – lässig in der Musik. Dem Wiener Vierergespann At Pavillon ist etwas gelungen, woran viele andere Bands gescheitert sind. Sie hat dem fast zu Tode gespielten Indie-Pop wieder neues Leben eingehaucht, ihm eine moderne Note verliehen und ihn damit wieder interessant gemacht. Worauf der charismatische Kopf der Gruppe Mwita Mataro (Gesang, Gitarre) und seine Mitstreiter Bernhard Melchart (Gitarre), Tobias Kobl (Bass) und Paul Majzadeh-Ameli (Schlagzeug) setzen, sind eingängige Melodien von hohem Wiedererkennungswert, abwechslungsreiches und anspruchsvolles Songwriting und eine perfekte Balance zwischen hitverdächtiger Tanzbarkeit und Tiefgang. Definitiv ein großes Versprechen für die Zukunft.