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© Stift Admont

Von Abrogans und Nibelungen

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Sensationsfunde deutscher Literatur in Österreichs Klöstern.

Die Entdeckung der Fragmente des Admonter Abrogans im Handschriftenmagazin des Benediktinerstiftes Admont brachte mehr als nur eine Schlagzeile. 1200 Jahre alte Schriftstücke, noch dazu beschriftet mit deutschen Wörtern, bislang unentdeckt in einem Karton? Da kann man beruhigt von einem Sensationsfund reden.

Klöster sind auch heute noch wahre Schatzkammern, was altes und seltenes Schriftgut betrifft. Immer wieder kommtetwas Neues, Berichtenswertes zu Tage: das war ein willkommener Anlass, Sensationsfunde aus Österreichs Klöstern ineiner Ausstellung zusammenzuführen.

Wer kennt nicht die Geschichten von Siegfried und den Nibelungen, vom Drachenkampf und einem wundersamenSchwert? Die drei ältesten Handschriften des ‚Nibelungenliedes‘, die sich in München, St. Gallen und Karlsruhe befinden,wurden 2009 in das UNESCO Weltdokumentenerbe aufgenommen; das Heldenepos steht somit auf einer Stufe mitden Märchen der Gebrüder Grimm, Beethovens 9. Symphonie und der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg.

Neufunde sind nicht allzu häufig, aber immer von großem Medieninteresse begleitet. Deshalb ist auch das 1998 im Stift Melk aufgefundene Fragment des Nibelungenliedes eine der großen Sensationen dieser Ausstellung. Die einige Jahre später in Zwettl aufgefundenen medial stark ausgeschlachteten „Nibelungen-Fragmente“ stellten sich nach näherer Überprüfung doch als frühe Überlieferung des ‚Erec’ heraus (ein Heldenroman rund um einen Ritter aus dem Kreis König Artus‘) und wurden somit gleichsam auf ihren Platz verwiesen, obwohl sie sich in der Wissenschaft durchaus ihren Superlativ verdienen.

Diese Ausstellung soll aber auch die Bedeutung der heute noch lebendigen Klöster für das kulturelle bzw. literarische Erbe unserer Gesellschaft aufmerksam machen. In den neun hier beteiligten Stiften werden Textstücke aus fast allen Bereichen der hochmittelalterlichen höfischen Literatur aufbewahrt. Nicht nur die großen Helden wie Parzival, Willehalm, Iwein oder Alexander sind vertreten, sondern auch die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen eines Minneliedes des Walther von der Vogelweide, aufgeschrieben in einem alten Psalterium des Stiftes Kremsmünster. Diese Stücke wären auf jeden Fall auch einen Sensationsbericht wert.

Walther von der Vogelweide, der große Dichter und Sänger des Mittelalters! Wie viel ist über ihn spekuliert worden, wie viele Orte haben ihn für sich vereinnahmt? Hier finden Sie die ihm am nächsten stehenden schriftlichen Aufzeichnungender Welt.