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© Walter Weer

Walter Weer - In Tempus Praesens

Showtimes

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Im Zentrum von Walter Weers künstlerischem Werk steht sein sensibler, aber auch leidenschaftlicher Umgang mit dem Medium Papier. Dabei dient es ihm nicht nur vorrangig zur plastischen Gestaltung, sondern es bahnt ihm auch einen Weg, der die Malerei nicht ausschließt und sowohl Papier, als auch Karton, somit zum Träger der Farbe werden lässt. Die leichte Formbarkeit des Materials bietet dem Künstler eine Vielzahl an gestalterischen Möglichkeiten – so entstehen aus einem Zusammenspiel von Konstruktion und Dekonstruktion seine Werke. Durch die Wiederverwendung von Zeitungspapier, Verpackungskartons, Seilen und Netzen wird auch das Thema Recycling und unser Umgang mit Ressourcen aufgegriffen. Weer schafft somit eine Brücke von Altem zu Neuem und erzeugt Spannung zwischen Fragilität und fester Form. Durch das Zusammenfügen, Verfestigen, Ausschneiden, Abreißen und Verknüpfen der Materialien werden Weers Objekte zu fragmentarischen Werken, die sich zwischen Anfang und Ende befinden. Die Verfremdung der Materialien durch Farbauftrag ist dem Künstler hierbei ein besonders wichtiger Aspekt, denn das Ergebnis soll sich zwar richtig und echt anfühlen, jedoch nur bedingt durchschaubar bleiben. „In Tempus Praesens“ (übersetzt: in der heutigen Zeit) ist auf einem seiner großen Wandobjekte zu lesen, denn in seinen aktuellen Arbeiten hat Weer verschiedene Textsequenzen aus täglichen Zeitungslektüren entnommen, um sie darauffolgend in seinen Objekten miteinfließen zu lassen. Die Buchstaben und Worte, welche er gekonnt als grafische Elemente einsetzt, bilden zwar einen gewissen Ausgangspunkt, sollen sich jedoch nicht in den Vordergrund drängen. Wichtig ist, dass genug Raum bleibt um sich mit dem Objekt per se auseinanderzusetzen, sich in Gedankenwelten zu verstricken, es zu hinterfragen und den Blick zu schärfen.