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© Anna Stöcher

Theater

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

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Edward Albees Stück von 1962 gehört zu den abgründigsten Zurschaustellungen einer Ehehölle. Es ist eine zeitlose Versuchsanordnung menschlicher Beziehungen unter Zuhilfenahme von Alkohol und Rauschwaren vor dem Hintergrund jahrelanger persönlicher und gesellschaftlicher Frustration.

Von Edward Albee
Regie Susanne Lietzow

Zwei Ehepaare lassen einen langen Abend zu Hause bei einer Afterparty gemeinsam ausklingen und geraten in einen Strudel aus gegenseitigen Verletzungen, Demütigungen und der Aufdeckung von Lebenslügen. Das Stück, in dessen Rahmen die Figuren sich andauernd in perfiden Gesellschaftsspielen ergehen, erscheint selbst in zweiter Ordnung als Gesellschaftsspiel. Ein intelligenter dramaturgischer Trick Albees, dem Publikum den Spiegel vorzuhalten.

Ort der Handlung ist ein amerikanischer Campus. Dieser gilt als der Ground Zero der politischen Correctness. Albee kontrastiert mit den Umgangsformen seiner Figuren die korrekten Regeln in einem krassen Licht. Dieses Spannungsfelds interessiert Lietzow in ihrer Bearbeitung des Textes und bei seiner Überprüfung auf die neuen Gegebenheiten.

Ein Theaterabend als Ehe-Performance, ein Parcours der Bitterkeit – und ein wahres Schauspieler*innen-Fressen.

Besetzung
Jens Claßen
Michaela Kaspar
Raphael Nicholas
Lisa Schrammel
Regie
Susanne Lietzow
Ausstattung
Marie-Luise Lichtenthal
Musik
Gilbert Handler
Dramaturgie
Tina Clausen