© Yun Wang

Yun Wang

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Das Haus der Kunst in Baden lädt bis zum 3. Oktober. 2021 zur Ausstellung von Yung Wang ein. 

Yun Wangs Eltern, beide Musiker, wollten ihr eine musikalische Laufbahn
ermöglichen und schickten sie nach Wien, die Stadt der Musik. Doch es war die
bildende Kunst, die ihr das Gefühl der Freiheit und Freude gab, und Wien wurde für
sie zur Stadt der Malerei. Sie absolvierte die Akademie der bildenden Künste bei
Daniel Richter (Klasse „Erweiterter malerischer Raum“) und studierte
Kunstmanagement an der Universität für angewandte Kunst. Seither lebt sie als freie
Künstlerin in Wien. Ihre Musikalität ist immer noch ein entscheidendes Element Ihres
Schaffens. Malerischer Ausgangspunkt waren die chinesische Tuschzeichnung und
die Kalligraphie, zwei Strategien mit komplementären Ansätzen im Zwischenreich
von Analogie und Code, Reduktion und Entfaltung. Später, mit dem Übergang zu
größeren Formaten, entwickelte sie eine Öltechnik, die durch Verdünnung fließende
Lasuren und die Übertragung der Werte der Tuschmalerei auf die Leinwand
ermöglichte.


Was immer uns zum Erkennen angeboten wird, ist mit dem Vorbehalt versehen,
dass es nur ein Zeichen ist. Ein Bild ist deshalb umso wahrer, je mehr es zerfällt, und
je mehr es dies tut, desto mehr Wahrheiten offenbart es. Yun Wang bestätigt uns
diese These, wenn sie ihre Arbeiten zwischen Gegenständlichkeit, Abstraktion und
konkreter Präsenz des Mediums oszillieren lässt, mit unserer Wahrnehmung spielt
und dabei, in einer rätselhaften und doch logischen Gleichzeitigkeit, ganz bei sich
bleibt. Es entsteht ein Kreislauf des Sehens, dessen Stationen spontan auftauchen
und wieder verschwinden, den Blick leiten und wieder loslassen. Diese Reise des
Blicks kann auch die Tiefenachse entlang von atomarer Nähe bis in universale Ferne
führen. Die bevorzugte Arbeitsweise der Künstlerin, das schrittweise, tastende
Vordringen zu einer sich laufend addierenden oder subtrahierenden Bildstruktur aus
halbtransparenten Schichten, macht diese Komplexität zu etwas, das zugleich Zufall
und hohe Bewusstheit enthält. Der Gestaltungswille drängt vor allem zu einer
expressiven, vitalen Farbigkeit, die sich mit den oft tanzenden Formen zu einander
steigernden Bildräumen verschränkt. Eine sowohl kalligraphisch als auch
kartographisch anmutende Zeichensetzung gibt diesen über alle Veränderungen
hinweg ihren Halt.


Zugleich bauen sich die Teile und Ebenen vor unseren Augen zu präzisen
Bekundungen des Wissens um die Natur und den Menschen auf. Yun Wang greift
dabei auf die Weisheit der Kunst ihrer Heimat zurück, zitiert sie entweder direkt oder
sinngemäß. Dies und die Neugier als Grundlage und geheimes Koordinatensystem
erlaubt es, auch chaotische Systeme in die Bildwelt einbrechen zu lassen. Sie
können die Verletzung des zuvor Unberührten zeigen, die Isolation des zuvor
Verbundenen, die Störung der Gleichgewichte, oder sie führen in die fremden
Dimensionen, mit denen Naturwissenschaft und Technik unsere Seh- und
Denkgewohnheiten relativieren. Immer jedoch ist ein Bild für Yun Wang ein Weg, die
Stimmung der Menschen zu verändern mit einer magischen, emotionalen
Geschichte.

 

Am Sonntag, 3.10.2021 ist die Künstlerin Yun Wang von 17 bis 18 Uhr anwesend und freut sich, mit Kunstinteressierten zur Ausstellung und über ihre Arbeiten zu sprechen.

 

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag von 10-12 Uhr und 15-18 Uhr.