"Die Pantoffelhelden": Manuel Dragan, Eszter Hollósi, Anatol Rieger (v.l.)

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Theater Wien

"Pantoffelhelden" sorgt für Lachtränen im Theater-Center Forum

Miro Gavran (60) gilt als einer der erfolgreichsten Gegenwartsautoren seines Heimatlandes Kroatien. "Seine Werke wurden bislang in 40 Sprachen übersetzt. Zu seinen Dramen und Komödien gab es inzwischen über 300 Premieren weltweit vor mehr als drei Millionen Zuschauern", meldet stolz die von Carmen Wagner gegründete und geleitete Theatercompany "Die Theaterküche", die 2019 beim Gavranfest in Augsburg mit dem Stück "Lachen verboten" gastierte und nun die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks "Pantoffelhelden" auf die Beine gestellt hat.

Premiere im Theater-Center-Forum

"Pantoffelhelden" zeigt vor allem, dass Gavran sein Handwerk versteht. Die Geografielehrerin Anna hat sich von ihrem Mann Ivo scheiden lassen, als dieser wegen Bank-Betrugs in Haft genommen wurde, und lebt nun mit ihrem neuen Gatten, dem Schuldirektor Marko, in der gemeinsam mit Ivo gekauften Zwei-Zimmer-Wohnung. Da stellt sich nach 742 Tagen im Gefängnis heraus: Alles ein Justizirrtum! Ivo wird rehabilitiert und entlassen. Und steht wenige Minuten später freundlich lächelnd in der Wohnung. Was er hier mache, fragt die Ex. Ihm gehöre die Wohnung zur Hälfte, entgegnet der Besucher, der nicht bloß auf einen Sprung vorbeischauen möchte. Er sei gekommen, um zu bleiben.

Das alles löst, zumal auf dem engen Raum der Mini-Bühne des Theater-Center Forum, ziemlich vorhersehbare Ent- und Verwicklungen aus. Ivo fühlt sich im Vergleich zu seiner Gefängniszelle wie im Paradies und schon bald beginnen sich die beiden Männer anzufreunden und zu solidarisieren. Ihre von viel Bier begleiteten Fußball- und Kartenspiel-Abende werden eigentlich nur von Anna gestört. Und zu blöd, dass sie ihnen das Rauchen verbietet. Da bringt eine Frauen-Bekanntschaft Ivos Bewegung in den nicht mehr ganz so flotten und sich zunehmend verkrampfenden Dreier.

Amüsanter Theaterabend

Der sprachbegabte Kärntner Manuel Dragan ist als unschuldiger Ex-Knackie mit betörender Fröhlichkeit und bezauberndem Akzent der Mittelpunkt des Abends. Eszter Hollósi darf in einer Doppelrolle ihre Vielseitigkeit beweisen, Anatol Rieger wechselt erfolgreich zwischen Biedermann, Kumpel und Herzensbrecher. Bloß von Regisseur Hubsi Kramar hätte man sich eigentlich etwas mehr erwartet. Mehr Tempo nämlich und mehr Versuche, den simplen Boulevard ein wenig aufzubrechen.

Statt der turbulenten und exzessiven Theaterexperimente von einst konzentriert er sich hier darauf, die Handlung am Laufen zu halten. Die könnte aber, Gavran ist nicht Shakespeare und die "Pantoffelhelden" nicht Weltliteratur, durchaus ein wenig schneller laufen. In drei Stunden (inklusive Pause) bringen andere einen ganzen Marathon hinter sich. Dennoch eine Empfehlung: Wer von Postdramatik genug hat und sich im Theater einfach mal amüsieren will, ist hier bestens aufgehoben.

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