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Alpengarten im Belvedere

http://www.bundesgaerten.at/

Neben tausenden alpinen Pflanzen sind auch dutzende Exemplare von
Bonsai-Pflanzen zu bestaunen.


Der Alpengarten ist bei Schönwetter bis 5. August 2012
täglich von 10.00 bis 17.30 Uhr geöffnet.


Der Besuch des Alpengartens ist für Familien mit Kindern geeignet.
Der Alpengarten im Belvederegarten, einer der ältesten Alpengärten Europas, blickt auf eine 200-jährige bewegte Geschichte zurück. Die Gründung des Gartens geht auf Erzherzog Johann, den Bruder Kaiser Franz’ I., zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts sammelte der Erzherzog mit seinen Brüdern Rainer und Anton am niederösterreichischen Schneeberg und in der Steiermark häufig Alpenpflanzen, darunter seltene Enzian-, Steinbrech- und Alpenrosenarten. Im Schlosspark Schönbrunn, auf der Westseite des Schönbrunner Berges, wurden die botanischen Kostbarkeiten ausgepflanzt. Dieses Alpinum wies bald mehrere hundert Arten auf. Der damalige Hofgartendirektor Heinrich Schott, der sich als Botaniker einen Namen gemacht hatte, pflegte und ergänzte das Alpinum.


Bereits einige Jahre vor der Gründung des Schönbrunner Alpinums, im Jahr 1793, hatte der bekannte Botaniker Nikolaus Thomas Host von Kaiser Franz I. den Auftrag bekommen, im Küchengarten des Belvedere eine Sammlung aller in den österreichischen Kronländern vorkommenden Pflanzen anzulegen. Diese Flora Austriaca ist auch unter dem Namen Host’scher Garten bekannt und gehörte bis 1930 zu den Bundesgärten. Danach kam das Areal in den Besitz des Botanischen Gartens der Universität Wien. 1835 beschrieb Host erste Kulturversuche mit Alpenpflanzen.


1865, nach dem Tod Heinrich Schotts, verlegte man die Schönbrunner Sammlung in den Belvederegarten. Sie sollte gemeinsam mit der Flora Austriaca gepflegt werden, was eine umfassende Umgestaltung des ehemaligen Küchengartens erforderte. Unter Leitung des Hofgärtners Franz Maly errichtete man mit alpinen Gewächsen bepflanzte Felsengruppen. Es wurden zahlreiche Exkursionen unternommen, um den Pflanzenbestand zu erweitern und verloren gegangene Exemplare zu ersetzen. Für die Überwinterung von Pflanzen aus wärmeren Gebieten baute man 1865 ein Erdhaus, in dem unter anderem Ficus pumila, eine subtropische Pflanze, kultiviert wurde. Es gelang, Ficus pumila im mitteleuropäischen Klima zu erhalten. Heute noch kann man die fast 140 Jahre alte Pflanze im Alpengarten bewundern. Mit Winterschutz übersteht sie in dem unbeheizten Erdhaus Außentemperaturen bis zu -20 °C. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der strenge Sammelbegriff Flora Austriaca aufgelassen und die Sammlung auf Pflanzen aus internationalen Alpingebieten erweitert.



Nach dem Tode Malys schwand das Interesse an der Sammlung. Die Pflanzengruppen verwilderten, und nur knapp 500 Pflanzenarten überdauerten den Ersten Weltkrieg. Der Alpengarten wurde geschlossen. 1926 beauftragte Gartendirektor Franz Matschkal den Gärtner und späteren Verwalter Hubert Martin mit dem Neu- und Umbau des Gartens. Im April 1936 wurden die Tore des Alpengartens wieder für das Publikum geöffnet, allerdings nur für kurze Zeit: Während des Zweiten Weltkrieges kam es durch kriegsbedingten Personalmangel neuerlich zu seiner Schließung. Nach Kriegsende weideten Kühe und Pferde der russischen Besatzungsmacht zwischen den Felsengruppen des Alpengartens, an eine Wiedereröffnung war zunächst nicht zu denken. Erst allmählich kam es unter dem Verwalter Adolf Munsch zur Sanierung und Reorganisation der Sammlung, und im Jahr 1949 erfolgte die Neueröffnung.


Heute sind auf einer Fläche von über 2.500 m² mehr als 4.000 Pflanzenarten zu sehen, die aus allen Kontinenten der Erde stammen. Mitten in Wien ist im Alpengarten am Oberen Schloss Belvedere eine höchst wertvolle Alpenpflanzensammlung zu bestaunen. Der Alpengarten wird heute von vier GärtnerInnen der Bundesgärten gepflegt.