Fälschermuseum

Aus leidenschaftlichem Interesse an spektakulären Kunstbetrugsfällen und gerissenen Kunstbetrügern, gründeten die Betriebswirtin Diane Grobe und der Architekt Christian Rastner 2005 in Wien das Fälschermuseum – gleich vis-á-vis des Hunderwasserhauses – und betreiben es seither erfolgreich aus privater Hand. Staunend gehen die Besucher durch das Museum und versuchen den kleinen Unterschied, einen Fehler oder gar einen Hinweis in einer der ausgestellten Fälschungen zu entdecken. Ein Besucher wäre nie auf die Hitlertagebuchseiten von Kujau reingefallen, denn „Die sind ja auf jeder Seite signiert, wer macht das schon?!“, ein anderer wundert sich über einen Vermeer, dessen Fälscher es geschafft hat, Hermann Göring damit zu betrügen und der Nächste wiederum sucht nach versteckten „Bomben“, die ein englischer Fälscher in seinen Bildern untergebracht hat. Auch der aktuelle Fälscherskandal aus Deutschland, hat es schon als kleine Anekdote in den Museumsführer geschafft.

Sogar kleine Tipps und Kniffe (mit viel Augenzwinkerei) kann sich der Besucher hier aneignen, wenn er selbst einmal ausprobieren will wie einfach oder gerade wie schwer so eine gute Fälschung herzustellen ist. Aber es wird auch immer wieder warnend vor Auge geführt, wohin einen das Ganze bringen kann.

Denn die Aktualität und Brisanz dieser Thematik ist in den letzten Wochen und Monaten, durch den Skandal zur Kunstsammlung Jäger, wieder überaus deutlich geworden. Über 16 Millionen Euro soll der Gesamtschaden betragen. Und trotz Zweifel an der Echtheit der Bilder, konnten die Gemälde problemlos verkauft werden. Die Angeklagten sollen große Auktionshäuser, Galerien und bekannte Kunstsachverständige getäuscht haben, indem sie angebliche Gemälde von Max Pechstein, Max Ernst, Henri Matisse oder Heinrich Campendonk anboten. Im aktuellen Prozess geht es um 14 Fälle. 33 weitere Gemälde, die möglicherweise aus dieser Fälscherwerkstatt kommen, werden momentan noch geprüft.