Rosa - Mayreder - College

http://www.rmc.ac.at/

Das College ist eine Förderstätte von Frauen für Frauen in den Bereichen kritische Kunst, Wissenschaft, Bildung - sowie ein ein Ort experimenteller Vermittlungs- und Veranstaltungsformen.

Das Rosa-Mayreder-College trägt mit der Umsetzung seiner innovativen Bildungskonzepten und mit internationaler Ausrichtung zum Abbau von struktureller und alltäglicher Gewalt bei. Der Fokus liegt hierbei auf einer Lehrpraxis, die vor allem die Wirkungsgeschichte von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in Alltag und Wissenschaft in den Blick nimmt und Gegenstrategien entwickelt.

Das Rosa-Mayreder-College geht darüber hinaus von der zivilisierenden Funktion der Kunst aus. Kunst und Literatur sind Vermittlungsformen mit relativ großer Reichweite, gerade weil sie sich nicht auf einen intellektuellen Diskurs reduzieren lassen. Ihr Potenzial ist unabdingbar für andere Konzeptionen von politischer Bildung. Dies erfordert Mut zum Experiment und die Bereitschaft, eingefahrene Wege der Bildungs- und Projektarbeit zu verlassen.

Das Rosa-Mayreder-College bekennt sich zu den Prinzipien der Menschen/Frauenrechte, der Überparteilichkeit und der Überkonfessionalität. Zum Selbstverständnis gehört daher, keine antidemokratischen, sexistischen, rassistischen, antisemitischen oder andere diskriminierende Verhaltensweisen und Einstellungen in seinen Einrichtungen zuzulassen bzw. ihnen im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegenzuwirken.

Rosa Mayreder

Die Kulturphilosophin, Schriftstellerin und Feministin wurde am 30. November 1858 in Wien geboren. Von 1893 bis 1903 war Rosa Mayreder Vizepräsidentin des von ihr mitbegründeten "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins". Seit 1888 stand sie mit der Frauenrechtlerin Marie Lang in Verbindung. 1894 hielt sie ihre erste Rede bei einer Frauenversammlung im Wiener Rathaus zum Tabuthema "Prostitution", bei der sie für die Achtung der Menschenwürde der rechtlosen Frauen eintrat. Gemeinsam mit Marie Lang und Auguste Fickert gab sie seit März 1899 die Zeitschrift "Dokumente der Frauen" heraus.

Als eine "Radikale" des linken Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung forderte auch Rosa Mayreder die explizite Einbeziehung politischer Bildung in alle Bildungskonzepte.

1905 erschien Rosa Mayreders Buch "Zur Kritik der Weiblichkeit", eine Sammlung kulturpolitischer Essays zu den patriarchalen Geschlechterverhältnissen. 1923 veröffentlichte sie einen zweiten Band mit dem Titel "Geschlecht und Kultur". In diesen Werken, in denen sie sich unter anderem gegen Otto Weiningers frauenfeindliche Hetzschrift "Geschlecht und Charakter" wandte, kritisierte Rosa Mayreder immer wieder die aus der Aufklärungszeit stammende Geschlechtermetaphysik mit ihren weiblichen und männlichen Tugendkatalogen.

Rosa Mayreder engagierte sich aber auch schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Österreichischen Friedensbewegung gemeinsam mit Bertha v. Suttner und blieb bis zu ihrem Lebensende dem Friedensengagement auf internationaler Ebene verbunden.

Rosa Mayreder hat sich zeitlebens für den Abbau von politischen Macht- und Herrrschaftsverhältnissen, gegen die bürgerliche Doppelmoral, für Frauenrechte, für politische Bildung und Aufklärung eingesetzt. Deswegen wurde auch das College nach ihr benannt: um einerseits die Erinnerung an diese "Grenzgängerin der Moderne" lebendig zu halten und andererseits den "finsteren Zeiten" (Brecht, Hannah Arendt) unserer Tage inhaltliche wie methodische Konzepte "Wider die Tyrannei der Norm" in heute aktueller Weise entgegenzusetzen.

Sie starb im Jahr 1938.

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