Vom Erlangerplatz ¿ dem heimlichen Hauptplatz der Gemeinde Reichenau ¿ gelangt man über die, die Schwarza überquerende Johannesbrücke in den ältesten Teil von Reichenau, wo sich das Schloss Reichenau mit all seinen Nebengebäuden und die Kirche befinden.

Ungefähr 1190 wurde von den Herren Pitten-Klamm hier die ¿Veste Reichenau¿ errichtet. 1256 wird in einer Urkunde ein gewisser ¿Perchthold de Reichenau¿ erwähnt, womit auch die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Reichenau gegeben war.

Die Besitzverhältnisse wechselten von den Pitten-Klamms unter anderem zur Familie Wolfseck, den Fallbachern, zu Herzog Otto dem Fröhlichen und schlussendlich 1333 zu den Zisterziensern aus Neuberg, die das Schloss 450 Jahre verwalteten und umgestalteten und wegen des günstigen Klimas auch als Jahressitz nutzten.

Auch Kaiser Karl VI nächtigte oftmals im Schloss, wenn er in dieser Gegend der Jagdlust frönte.

Die Berg- und Hüttenwerke Innerberg, die 1780 das Schloss übernahmen und hier ihre Werksleitung einrichteten, dürften sich nur wenig um die Erhaltung der Bausubstanz gekümmert haben, denn 1826 genügte ein kleines Erdbeben, um diverse Räumlichkeiten und die Schlosskapelle zu zerstören.

1829 wurde dann das Schloss umgestaltet und zum Teil neu gebaut, im Jahre 1870 von den Gebrüdern Waissnix erworben. Die letzte Eigentümerin, Margarethe Bader Waissnix, errichtete 1992 eine Stiftung zugunsten der Gemeinde Reichenau, in die das Schloss mit allen Nebengebäuden, sowie alle Fahrnisse und Erinnerungsstücke eingebracht wurden.






Zweck der Stiftung war die Errichtung eines Kulturzentrums mit dem Schwerpunkt eines Ausstellungs- und Museumsbetriebes.






Dieser Stiftungzweck wurde mit der Niederösterreichischen Landesaustellung 2003 fulminant eingeleitet und fand seine Fortsetzung im Jubiläumsjahr 2004 (150 Jahre Semmeringbahn) mit der Ausstellung "Faszination Semmeringbahn". 2005 wurde die Dauerausstellung "Kulturerbe Reichenau" eröffnet, die einen spannenden Einblick in die Vergangenheit Reichenaus bietet.