Die Barocke Kirche

Blick in das Innere der nach Plänen von Domenico Sciassia 1160-1662 erbauten Stiftskirche; 1699 um das Presbyterium verlängert und von 1700 bis 1758 ausgestattet.



Kanzel: Nach einem Entwurf von Matthias Steinl im Jahr 1706 vollendet. Sie zeigt am Schalldach Gottvater vor einer riesigen Strahlenglorie auf der von Engeln umschwebten Weltkugel thronend. An der Rückwand ist ein ovales Christusbild von Hackhofer angebracht. Der Hochaltar zeigt die Himmelfahrt Mariens; entworfen von Matthias Steinl und ausgeführt von 1701 bis 1704 von den Bildhauern J. F. Caspar und G. Niedermayr



Die Bibliothek besitzt 415 Handschriften, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen, 206 Inkunabeln und etwa 40 000 Bände (Drucke ab 1500). Aus der großen Zahl der künstlerisch ausgestatten und illuminierten Kodizes (83 Stück) seien nur einige erwähnt.

An erster Stelle ist hier das Vorauer Evangeliar, aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts mit seinen prächtigen, ganzseitigen Evangelistendarstellungen, oder das vierbändige Riesenantiphonar (jeder Band wiegt 22 kg) mit 113 großen, gemalten und zahllosen Schwarzweißinitialen, eine böhmische Arbeit aus der Zeit um 1360. Die im Jahre 1467 geschriebene Volksbibel ist mit ihren über 550 Miniaturen die mit Abstand am reichhaltigsten illustrierte Handschrift. Nicht zu vergessen, die weltberühmte Kaiserchronik - eine poetische Kaisergeschichte von Julius Caesar bis zum zweiten Kreuzzug verbunden mit einer Sammlung frühmittelhochdeutscher Gedichte.



So präsentiert sich die Vorauer Stiftsbibliothek, deren Inhalt sich beinahe über ein ganzes Jahrtausend Buchgeschichte spannt, als eine Fundgrube kulturgeschichtlichen Anschauungsmaterials, das jedem Forscher und wissenschaftlich Tätigen zugänglich ist.



Kloster auf Zeit

Im Augustiner-Chorherrenstift Vorau gibt es die Möglichkeit, einige Zeit in einer Klostergemeinschaft zu leben, um Ruhe zu finden, den eigenen Weg zu klären oder eine Ordensgemeinschaft kennen zu lernen. Die Form und Dauer des Mitlebens wird in einem persönlichen Gespräch geklärt.
Interessierte Frauen und Männer finden Unterkunft im Bildungshaus oder in der Klausur. Die Teilnahme am klösterlichen Leben (Chorgebet, Eucharistiefeier) ist freigestellt. Auf Wunsch sind Chorherren auch zu geistlicher Begleitung bereit.