© Andreas Morawetz

Ausstellungen Wien

"Le Droit Humain": Freimaurer gewähren Einblicke in neuer Schau

George Washington, Johann Wolfgang von Goethe oder Wolfgang Amadeus Mozart: Sie alle waren Freimaurer. Dass es mit "Le Droit Humain" einen gemischten Orden gibt, dem eben auch Frauen angehören, ist hingegen weniger bekannt. Das will die österreichische Föderation des Ordens nun ändern und geht - anders als im Freimaurertum üblich - an die Öffentlichkeit. Heute, Freitag, eröffnet in Wien eine Ausstellung im Palais Palffy, zudem ist ein Buch zum 100-Jahr-Jubiläum erschienen.

"Wir betrachten uns als ein Projekt, das auf dem Humanismus beruhend das ganzheitliche Menschenbild kultiviert", erläuterte Großmeisterin Lilo Almog am Freitag bei einer Pressekonferenz. "Wir wollen uns im Lichte der Vernunft mit einem analytisch-kritischen Verstand, aber auch Empathie, der Welt nähern." Aufgearbeitet wurden Ausrichtung und Geschichte des (österreichischen) Ordens nun mit einer Ausstellung, die in ihrer Architektur an einen Freimaurer-"Tempel" erinnern soll. Während sich an den Wänden Arbeiten von Künstlerinnen aus dem Orden finden, ist die Geschichte von "Le Droit Humain" an den "Tempel"-Außenwänden skizziert.

Thematisch widmet sich etwa die Künstlerin Susanne Riegelnik der "Arbeit", womit unter Freimaurerinnen und Freimaurern die rituellen Treffen bezeichnet werden. Von Ona B. stammen etwa ein Werk zur "Laizität" sowie eine Installation mit dem Titel "Drei Große Lichter", Margit Hart schuf Objekte zu den drei "Graden" (Lehrling, Gesell:in, Meister:in) der Freimaurerei. Ihre Deckung wahren unterdessen andere Künstlerinnen, etwa "EMH" mit dem Werk "Liebe" oder Ruth M. mit "Gaia". Den Arbeiten gemein ist der Umstand, dass sie ohne den Freimaurer-Kontext dank ihrer Zeichenhaftigkeit schwer zu lesen sind und in einem anderen - musealen - Kontext wohl nicht zu sehen wären.

Das parallel erschienene Buch widmet sich in zahlreichen Beiträgen der Geschichte des Ordens, dessen Hauptsitz sich nach wie vor in Paris befindet, wo er 1893 von Maria Deraismes und Georges Martin gegründet wurde, wagt aber auch Rund- und Ausblicke mit Titeln wie "Laizität und Freimaurerei", "Wir sind ein Ermächtigungsverein" oder "Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei". Wichtig ist es dem Droit Humain Österreich, der insgesamt 630 Mitglieder umfasst, jedenfalls, seine intellektuelle Beschäftigung mit Fragen zur Gesellschaft einem breiteren Publikum näher zu bringen. Die Ausstellung gibt es somit auch online, das Buch kann beim Verlag bestellt werden. Einer größeren Öffentlichkeit will man sich bereits am Samstag bei der "Langen Nacht der Museen" öffnen.

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