Die Parfümerie: Cocktail-Bar der besonderen Art

Im 7. Bezirk wird man beim Spazieren irgendwann vielleicht auf eine Bar mit einem besonders ungewöhnlichen Namen treffen: Die Parfümerie. Hat sie nun etwas mit Gerüchen oder doch auch mit Getränken zu tun? Beides! Hier werden nämlich besonders interessante Drinks serviert:

Duft und Geschmack

In der "Parfümerie" gibt es mehr also nur "Cocktails". Hier geht es um den besonderem Geschmack und vor allem die unterschiedlichen Geruchsnoten. Keine Sorge, trinken kann man die Cocktails sehr wohl. Und das sollte man sich auch bei dem Engagement der Barbetreiber:innen nicht entgehen lassen: aus selbstgemachten Essenzen, Sirup-Sorten und weiteren, feinen, hochwertigen und vor allem ungewöhnlichen Zutaten basteln sie die Drinks, bei denen immer wieder mal ganz neue und ausgefallene dabei sein können. Denn hier wird gerne experimentiert:

So kommen ausgefallene Cocktail-Mischungen heraus, wie zum Beispiel der "Caesar", der nicht einfach nur aus Gin und ein paar Extras besteht, sondern mit einem Lorbeerblatt, Holunderblüten, Verjus, einer Art "unreifer Traubensaft" (ein schon in der Römerzeit beliebter Gewürzsaft), Limette und Salz vermischt wird. Dieser Cocktail trägt mit seiner Geschmacksmischung also seinen Namen nicht zu Unrecht.

Aber auch weitere Zutaten kommen zum Einsatz, wie Tomarillo (eine Frucht mit dem Aussehen einer Zwetschke, Pfirsich und Paradeiser), Agave, eine Wüstenpflanze, Sumach, ein orientalisches Gewürz für vor allem Fleischgerichte oder auch Pandan, eine südostasiatische Pflanze mit Vanille-Aroma.

Mit diesen und weiteren Zutaten ergeben sich Drinks, wie man sie geschmacklich wahrscheinlich noch nicht so erlebt hat. Und auch die Duftnote kommt dann nicht von ungefähr, wie auch Gilles Reuter, Mitbegründer der Bar, gegenüber "A-List" erklärt: "Wir arbeiten mit verschiedenen Geschmacks- und Geruchsnoten und besprühen sogar die Drinks damit".

Lebendige Drinks

Auch wird jeder Drink ausführlich auf der Karte beschrieben. Nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Persönlichkeit:

So soll der Drink "Nina", der aus Tequila, Tomarillo, Tamarind, Limette und Agave besteht, ein "lautes" und "süßes Australien zugleich" geschmacklich erläutern, sowie eine imaginäre Person namens Nina, eine Barista, "die Beste von hier bis nach Sidney". Damit, und mit einer Song-Empfehlung darunter auf der Karte, soll man also einen Drink mit Charakter erleben.

Mit dem "Ammar" wiederum, bestehend aus Vodka, Otto Raki, Wermut, Falnerum, Sumach und Peychaud Bitter's, soll man sich jemanden vorstellen, der mit seinem "80's Dad-Look" an eine Mafia-Figur wie in der US-amerikanischen Serie "Die Sopranos" erinnert. Angeblich findet man ihn jeden Freitag in der Bar, wie er an seinen Drinks nippt - zusammen mit dem Song "All Night Long" von Lionel Richie - so zumindest der Hinweis auf der Getränke-Karte. Ein Drink also mit fruchtiger und gleichzeitig würziger Mischung, der wahrscheinlich nicht ohne Grund von der Bar so beschrieben und mit diesem Song assoziiert wird. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man dann wirklich an einem Freitag eine solche Gestalt in der Bar ...

Verbindung von Parfüms und Getränkebar

Für die drei Begründer, Gilles Reuter, Gianni Ciaccia und Max Dippold war der Name "Die Parfümerie" als Bar eindeutig, als sie, vor der Gründung nach einer Location suchten. Die erste Besichtigung war dann eine Parfümerie mit Jugendstil-Schriftzug. "Außerdem stützt sich die Whisky-Destillation auf die Parfümherstellung, somit war der Name klar", erklärt Gilles der "A-List".

Bei der Eröffnung 2016 befanden sie sich dann in der Neustiftgasse. Nach Corona ist man dann in die Hermanngasse gezogen, zusammen mit einer neuen Barchefin Nathalie Wenko, die bereits seit 2019 Teil des Teams wurde.

Ob alte oder neue Location, der Wohlfühlfaktor in bleibt, da eben nicht nur selbst kreierte Drinks der Mitarbeiter:innen und ein wechselndes Sortiment an Cocktails auf die Besucher:innen warten, sondern auch ein beschauliches Ambiente, das mit seinen Kerzen auf den Tischen, dem matten Licht und Musik einen romantisches Touch verleiht.

Dazu kommt der persönliche Umgang, die Beratung und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter:innen: Fühlt man sich als Gast von jemandem belästigt, solle man das gleich den Barkeepern mitteilen. Denn respektloses Verhalten, wie Rassismus oder Sexismus gegenüber anderen Gästen, werde nämlich nicht toleriert. Darauf verweist auch eine genaue Beschreibung auf der Getränke-Karte. Ein Ort also ohne Platz für "blöde Schmähs" oder Anmach-Versuche.

Da ist der eingetragene Firmenname "La Famiglia", die Familie, ganz passend. Kein Wunder also, dass es hier dann schnell voll werden kann.

Fazit: Die "Parfümerie" ist ein Lokal, wo man also ganz entspannt verweilen und mit Cocktails mit unterschiedlichem Charakter, Geschmack und Duftnote, sowie einem freundlichen Team eine Zeit gut verbringen kann.

Schon gewusst? Die Betreiber:innen der Bar führen auch, nicht weit davon entfernt, sowohl einen In-House Coffee Shop "Wolfgang", als auch eine Naturweinschenke "Loup Garou", beide direkt nebeneinander.

-> Weitere Tipps: Trinken & Essen gehen in Wien