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Big Band Walgau + Alex Sutter

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Big Band Walgau + Alex Sutter
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Alex Sutter, die Sängerin der Big Band Walgau unter der Leitung von Christian Mathis, hat sich den Song „Respect“ von Aretha Franklin gewünscht und damit ein musikalisches „Fass“ aufgemacht.

Blues und Jazz wurzeln in der Erfahrung der Verachtung der Menschenwürde, beziehen aber zugleich ihre Kraft daraus, diese nicht stumm hinzunehmen, sondern hörbar zu machen, zu wimmern, zu schreien, zu verzweifeln, aber auch die Leichtigkeit und den Augenblick trotz allem als lebenswert zu feiern. Das neue Jahrtausend hat definitiv den Blues.

Gemischte Gefühle

Das sind die gemischten Gefühle, die in einem/r aufkommen, wenn wir auf die momentane „Kakophonie“ in der Welt hören, der es offensichtlich grob an gegenseitigem Respekt mangelt. Die musikalische Reise durch die Jazzgeschichte bis zur Gegenwart der Big Band Walgau jedenfalls demonstriert, dass keine Situation so „eindeutig“ trist sein kann, dass sie nicht auch lustvoll zu lebensbejahender Musik werden kann. Das Spektrum reicht von der bangen Frage, die die kürzlich verstorbene Carla Bley in ihrer Komposition „Who will rescue you?“ stellt, bis hin zum makabren Tanz auf dem Friedhof, den Daniel Barry originell in seinem Stück „The happy Cemetery“ zelebriert.

„Freedom“ und/oder „Peace“?

Das Motto „Respect“ hängt sowohl mit „Freiheit“ als auch mit „Frieden“ zusammen. Alex Sutter wird auch den Song „It’s oh so quiet“ von Björk präsentieren, der auf der partnerschaftlichen Ebene dieses Wechselspiel thematisiert. In der Jazzgeschichte allerdings ist der Bezug auf die „Freiheit“ wichtiger, z.B. in Eddie Harris „Jazz Freedom Dance“ oder in Charlie Mingus‘ „Haitian Fight Song“ aus seinem Album „Blues and Politics“. „Blues“ ist eben keine musikalisch artikulierte Befindlichkeitsstörung oder depressive Verstimmung, sondern das insistierende Bewusstmachen auch der überindividuellen Ursachen dafür.

Re-Imagining the World

Unter diesem Titel hat Dave Rivello 2014 eine hoffnungsfrohe und frische Komposition für Big Band verfasst, die das alte Schema „Call and Response“ aufgreift, aber neue Klänge eröffnet. Zwei Stücke für zwei Alphörner und Big Band von Thomas Heel verfolgen ein ähnliches Ziel: neue Töne in alte Röhren! Ein weiteres Stück, das sich Alex Sutter gewünscht hat, ist „Straighten up and fly right“ – „Richte dich auf und fliege wirklich“, also nicht im „Autopilot“-Modus. Lebendige Musik braucht ein lebendiges Publikum.