© Rona Pondick

Kunstausstellung

Carlone Contemporary: Rona Pondick

Showtimes

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10:00 - 18:00
Oberes Belvedere

Eine Horde Affen stürmt den Carlone-Saal im Oberen Belvedere. Es sind Hybridwesen mit menschlichen Körperteilen: Monkeys von Rona Pondick ist eine künstlerische Übernahme im barocken Ambiente, die mit Distanz und Nähe der Betrachter*innen spielt. Das Belvedere zeigt die Arbeit in der Reihe CARLONE CONTEMPORARY.

Kuratiert von Stella Rollig.

 

Zum Projekt

Magische Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, bevölkern seit der Jahrtausendwende das skulpturale Universum der Künstlerin. Im Rahmen von CARLONE CONTEMPORARY treten Affen mit Abgüssen ihrer Arme und ihres Kopfes in die barocke Welt des Belvedere ein. Einige der Tiere wenden sich ihrem menschlichen Gegenüber scheinbar zu, wollen in Kontakt treten – andere suchen Zuflucht in der Gruppe oder wahren Abstand. Anziehung und Abstoßung sowie andere, oft gegensätzliche Impulse und Antriebe bilden den vorherrschenden Eindruck des Werks.

Von ägyptischen Sphingen und Gottheiten, griechischen Kentauren über Ovids Metamorphosen bis hin zu Meerjungfrauen in Märchen: Das Thema Chimären fasziniert die Menschen seit jeher. Die Verwandlung von Franz Kafka ist wohl das prominenteste Beispiel der Moderne und dient auch als Inspirationsquelle für Arbeiten der Künstlerin.

Monkeys entstand über mehrere Jahre in einem aufwendigen Herstellungsverfahren. Übergänge zwischen Mensch und Tier sind nicht mehr sichtbar – für die makellose Ausführung ihrer Skulpturen recherchierte Rona Pondick auch bei alten Meistern. Für ihre Mensch-Tier-Hybride gießt die Künstlerin eigene Körperteile oder ihren Kopf mithilfe von 3-D-Technologie und größtmöglicher Genauigkeit ab, um die Größe der tatsächlichen Körperabformungen zu verringern. Sie verschmilzt diese mit Tierkörpern, die sie vorab händisch modelliert. Die präzise Gestaltung der Edelstahloberfläche ist bei Pondick auch Bedeutungsträger – die Dualität manifestiert sich in der Materialität. Die menschlichen Körperteile sind naturgetreu ausformuliert, die Tierkörper hingegen glatt und fließend. Die Bewegung der Affen und die komplexe Dynamik des Beziehungsgefüges innerhalb der Tiere entfalten eine Sogwirkung auf die Betrachter*innen. Vorbild für diese Werkgruppe waren die barocken Skulpturen von Gian Lorenzo Bernini. Wie bei Bernini scheint auch bei Pondick alles in fließender Bewegung aufgelöst, nur durch Umrunden ist die Arbeit in ihrer Ganzheit erfassbar.

Zur Künstlerin

Rona Pondick entwickelt seit mehr als vierzig Jahren ein vielseitiges und berührendes bildhauerisches Œuvre. Ausgehend vom Menschen – seinem Körper und symbolisch aufgeladenen Artefakten wie Betten, Schuhen, Sesseln und Babyfläschchen – hat seit Ende der 1990er-Jahre die Natur in Form von Bäumen und Tieren Einzug in ihre Arbeit gehalten. Symbolische und metaphorische Rezeptionen, die auf psychologische Schlüsse ziehen lassen, werden in ihren Werken stets mitgedacht.

Die amerikanische Bildhauerin ist 1952 in Brooklyn, New York, geboren. Sie studierte unter Richard Serra an der Yale University School of Art, wo sie 1977 graduierte. Seit den 1980er-Jahren ist die Künstlerin mit zahlreichen Einzelausstellungen international erfolgreich, unter anderem im Israel Museum, Jerusalem, in der Galleria d’Arte Moderna Bologna, im Rupertinum, Salzburg, im Museum of Contemporary Art Cleveland. Ihre Arbeiten waren auch auf zahlreichen Biennalen wie der Whitney Biennial, New York, der Biennale de Lyon, der Johannesburg Biennale, Sonsbeek, und der Biennale die Venezia zu sehen. Rona Pondick lebt und arbeitet in New York.