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Erfahrungen in der islamischen Gefängnisseelsorge: Soziale Marginalität, Gewalt und Religion

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Ramazan Demir (Imam, Religionspädagoge und Ehrenvorsitzender der Islamischen Gefängnisseelsorge) im Gespräch mit Georg Traska.

Die Schülerinnen, die an dem Projekt „Junge Musliminnen in Österreich“ teilnahmen, hatten großes Interesse an der Unterscheidung zwischen Religion und Kultur. Wenn sie in der Oberstufe der AHS nach dieser Unterscheidung fragen, gehören sie selbst bereits einer höheren Bildungsschicht an.

Im Gespräch mit Ramazan Demir soll es vor allem um den Zusammenhang von Religion und gesellschaftlicher Position gehen. Ramazan Demir hat Erfahrungen in einem weiten Spektrum der muslimischen Community. Als Islamwissenschafter und Religionspädagoge ist er mit der Aus- und Weiterbildung islamischer Religionslehrer*innen an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems befasst. Tendenziell am „anderen Ende des sozialen Spektrums“, im Gefängnis, war er jahrelang als islamischer Seelsorger und Imam tätig und hatte intensiv mit gesellschaftlich gescheiterten Menschen sowie mit religiös radikalisierten Extremisten zu tun.

Wie hängen religiöse Vorstellungen und religiöses Denken von der gesellschaftlichen Position ab? Gibt es da direkte Zusammenhänge? Im Gefängnis landen Terroristen, die den Islam zum Ausgangspunkt von Gewalt und Mord nahmen. In der Haft werden aber auch Menschen religiös radikalisiert, die aus ganz anderen Gründen hierherkamen. Welche „Kulturen des Islam“ begünstigen die Verherrlichung und Anwendung von (politischer) Gewalt? Was kann ein Gefängnisseelsorger ausrichten? Und mit wem kann und soll er zusammenarbeiten?