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Goethes Italienische Reise - eine Hommage an ein Land, das es niemals gab

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Am Beispiel von Goethes italienischer Reise wird gezeigt, wie schon im 18. Jahrhundert eine Kluft zwischen den Erwartungen und Vorstellungen vom Wesen Italiens und der oftmals trostlosen Situation in einem politisch zersplitterten Land klaffte.

Jedes Jahr zu Ferienbeginn wälzt sich eine Urlaubskolonne über die Tiroler Alpenpässe in den Süden. Viele Menschen versuchen, in der vermeintlich heilen Welt südlich der Alpen dem eigenen Alltag zu entfliehen. Sie flüchten zum „dolce far niente“, zur ewig scheinenden Sonne, zum unterhaltsamen Strandleben. Seit Jahrhunderten ist das Verständnis von Italien geprägt von stereotypen Vorstellungen, denen auch die Konfrontation mit dem realen mediterranen Leben nichts anhaben kann.

Am Beispiel von Goethes italienischer Reise wird gezeigt, wie schon im 18. Jahrhundert eine Kluft zwischen den Erwartungen und Vorstellungen vom Wesen Italiens und der oftmals trostlosen Situation in einem politisch zersplitterten Land klaffte. Auch der Dichter war 1786 auf der Flucht vor beengenden Verhältnissen an seinem Dienstort Weimar in die scheinbare Freiheit eines heiteren sorglosen Lebens im Süden gereist – und auch er nahm in Italien nur das wahr, was er vor seiner Reise bereits erwartet hatte. Sein lange nach der Reise entstandenes Buch „Italienische Reise“ ist keine Reportage bzw. kein Tagebuch, sondern ein literarisches Werk und zeitloses Zeugnis der Sehnsucht nach einer idealen Welt.

Ein eigener Abschnitt der Sonderausstellung ist den Schwierigkeiten gewidmet, die mit einer aufwendigen Reise in den Süden im Zeitalter der Postkutsche verbunden waren.