© Annette Schreyer

Theater

Nora oder Ein Puppenhaus

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Ein Stück aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, eine Geschichte, die altbekannt, aber bis heute ebenso spannend wie berührend, ebenso aufwühlend wie provozierend ist:

Ibsens Nora ist eine junge Frau, die im goldenen Käfig der Illusion lebt und nicht sie selbst sein darf. Erst durch eine böse Erpressung wird sie sich dessen bewusst und wächst über sich selbst hinaus - zahlt jedoch einen hohen Preis für ihre Freiheit, denn die Gesellschaft ist noch nicht weit genug dafür.

Doch was ist Ursache der Unfreiheit? Die „Hausfrau“ und der „männliche Brotverdiener“ sind auch heute noch allzu oft Wirklichkeit - wo liegen die Wurzeln dieser Dualität? Was diesem Rollenverständnis vorausgeht, lässt sich an den Figuren von Nora und Torvald Helmer gut erkennen. Nora hat nie anderes gelernt, als die „Hausfrau“ von „Brotverdiener“ Torvald zu sein, keine eigene Ausbildung genossen. Diese Form von Weiblichkeit galt im Patriarchat des 19. Jahrhunderts als „natürlich“. In ganz Europa kam es in dieser Zeit zu großen politischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen, der Kapitalismus entwickelte sich rasant. Der Haushalt, mithin die Frauen, waren dafür verantwortlich, die Rahmenbedingungen für ein funktionierendes System zu schaffen und bekamen dafür keine Anerkennung.

Die kluge Nora weiß um diese Situation, spielt das Spiel mit im Vertrauen auf einen anderen Tauschhandel: dass Torvald ihr gegenüber im Notfall absolut loyal sein wird. Als sich jedoch der Krimi von Verrat und Erpressung entwickelt, muss sie eine bittere Enttäuschung erleben...