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Patricia L. Boyd

Showtimes

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10:00 - 18:00
Secession Wien

Die künstlerische Praxis Patricia L. Boyds umfasst Skulpturen, Fotografien, Schrift und Videos.

Ihre Arbeiten greifen häufig in die Architektur der Ausstellungsräume ein und erkunden die Wechselbeziehungen zwischen künstlerischer Praxis, Techniken der Präsentation und institutionellen Dynamiken. Die räumlichen Eingriffe zielen dabei stets auf eine Veränderung der Wahrnehmung der Ausstellungsräume und unserer eigenen Bewegung darin ab. Im Mittelpunkt stehen nicht nur das fertige Werk sondern die Bedingungen, die das Werk während seiner Produktion, Reproduktion und Rezeption durchläuft und durch die es geformt wird.

Eine charakteristische Werkserie Boyds sind die seit 2017 entwickelten Wall Pieces. Die Abdruck-Objekte stellen beispielweise die Armlehnen von Bürostühlen oder den Tonarm eines Plattenspielers dar. Als Gussmaterial verwendet Boyd gebrauchtes Fett mit verbrannten Essensresten aus verschiedenen Restaurants. Die Skulpturen werden zunächst in existierende und mitunter auch eigens dafür errichtete Wände der Ausstellungsräume eingebettet. Mit Ende der Ausstellung werden sie dann zusammen mit dem sie umgebenden Wandabschnitt entnommen, mit dem sie danach dauerhaft verbunden bleiben. Diese „Wandstücke“ oder Prothesen, wie die Künstlerin sie auch nennt, werden in allen weiteren Ausstellungen dann nicht mehr in, sondern auf der Wand angebracht. Sie besetzen einen diskursiven Zwischenraum, der durch den Verlust des Modells entsteht. Das Wiederaufsuchen und Wiederverwenden von Schauplätzen und Kontexten früherer Arbeiten ist dabei eine von der Künstlerin angewandte Strategie, die auf die rekursive Zeitlichkeit verweist, die ihrem Ansatz zugrunde liegt.

Patricia L. Boyd, geboren 1980 in London, lebt und arbeitet in New York und London. Sie war bereits 2018 in der von Anthony Huberman kuratierten Gruppenausstellung Other Mechanisms in der Secession zu sehen und hatte seitdem vielbeachtete Einzelaustellungen im Münchener Kunstverein (2020), Front Desk Apparatus, New York (2019), Christian Andersen, Kopenhagen (2019) und Cell Project Space, London (mit Rosa Aiello, 2019).