Rolando Villazón seit Sommer künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum

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Theater

Salzburger Festspiele: Il barbiere di Siviglia

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Als Il barbiere di Siviglia 1816 uraufgeführt wurde, stand der römische Karneval kurz vor seinem Höhepunkt. Die Oper war wie geschaffen für diese entfesselte Atmosphäre: Mit ihrer Lust an Maske und Verkleidung, Inszenierung und Vortäuschung ist sie durchdrungen von karnevaleskem Geist — weit mehr als Giovanni Paisiellos Opernversion des Stoffes, mit der der junge Rossini verwegen in Konkurrenz trat.

Im Vergleich zu Paisiello erscheint alles energetisiert, mit drastischer Lebendigkeit und theatraler Prägnanz aufgeladen. Wie anders etwa der erste Auftritt des Barbiers: Figaros vor Vitalität sprühende Arie macht uns glauben, dass in ganz Sevilla nichts auszurichten ist, wenn er nicht seine Hände mit im Spiel hat. Die Ideen, die Almaviva durch List zu seiner Rosina verhelfen sollen, sind zwar weniger „köstlich“, als Figaro meint, ohne Zweifel aber bestimmen sie die Geschehnisse, ja mehr noch: Figaro wirkt wie ein Mitautor des Stückes selbst, zumal er immer wieder aus der Handlung heraustritt, um sie distanziert zu kommentieren. Die metatheatralische Dimension wird Rolando Villazón noch erweitern — und so der Komik und Poesie neue Möglichkeiten öffnen. Der Verwandlungskünstler Arturo Brachetti verkörpert dabei einen Tagträumer, der sich gerne in alte Filme flüchtet. Was aber, wenn die Filmfiguren plötzlich in die Wirklichkeit heraustreten, um sich in einer Oper wiederzufinden?