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Theater

Theater in der Josefstadt: Leopoldstadt

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Deutsch von Daniel Kehlmann

Der arme Junge. Getauft und beschnitten in ein und derselben Woche, was kann man da erwarten?
Großmutter Emilia

"Seinen Namen im Familienalbum zu verlieren ist wie ein zweiter Tod", heißt es zu Beginn von Leopoldstadt, und es scheint die Aufgabe des monumentalen neuen Stücks von Tom Stoppard zu sein, gegen diesen zweiten Tod anzuschreiben:

Benannt nach Wiens zweitem Bezirk, ehedem jüdisches Viertel und nunmehr Heimat zahlloser in den Boden eingelassener Gedenksteine, erzählt Leopoldstadt die Geschichte der großbürgerlichen Familie Merz über vier Generationen. Stoppard verfolgt die Familiengeschicke von 1899 bis 1955 und stellt dabei historisch bedingt die Welt der Familie Merz nicht nur einmal auf den Kopf. Das wechselvolle Schicksal der Textilfabrikantendynastie scheint dabei direkt mit der unheilvollen Geschichte Österreichs verwoben zu sein.

In seinem bislang persönlichsten Stück stellt sich der große englische Dramatiker Sir Tom Stoppard in einer späten Auseinandersetzung auch seinen jüdischen Wurzeln.