Van der Bellen lud Handke zum Dinner

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„Zeit, daß dir das endlich zu Bewußtsein kommt, höchste Zeit ... Große Geschichte: Historie! »Ja, da schau her«.“ 

Keine Regieanweisung, kein klar umrissener Ort. Stimmen, zwei. Zwei, die zusammenkommen und eine Unterredung führen – gemeinsam Theater spielen? Oder die Selbstbefragung eines Schreibenden, der mit der ihm eigenen Hochsensibilität und Aufmerksamkeit und dem beharrlichen Willen zum Wahren, Schönen, Guten all das noch einmal zu durchleuchten sucht, woraus sein Werk sich zusammensetzt? Ein, zwei alte Narren, kurz davor, von der Weltbühne abzutreten? Oder bezieht sich das titelgebende „Zwiegespräch“ auf das Geflüster eines Liebespaars auf dem Heuboden?

Das neue Stück des Literaturnobelpreisträgers Peter Handke erweist ihn als Stückeschreiber, dem es wie kaum einem anderen gelingt, aus der Stille und dem leeren Theaterraum mit seinen Worten Wirklichkeiten zu schaffen. Nach der von Zorn und Verständnis geprägten Fürbitte für einen jungen Selbstmörder in seinem letzten Stück ZDENĚK ADAMEC klingen in ZWIEGESPRÄCH scheinbar ruhigere Töne an. Eine Meditation über das Theater, über das Altern, über das Sterben; ein Stück über die stets anwesenden und immer mitreden-wollenden Geister der Ahnen, und dabei doch: eine radikale Überprüfung des eigenen Standpunkts, ein Plädoyer für das nicht bloße Beobachten, sondern Eingreifen in die Welt.

Die erstmals am Burgtheater inszenierende Regisseurin Rieke Süßkow widmet sich der Uraufführung von Handkes ZWIEGESPRÄCH mit einem besonderen Gespür für Musikalität und Körperlichkeit und einem frischen Blick, der zu Handkes Anspruch passt, sich poetisch stets neu zu erfinden.