Nova Rock 2023: Gatsch, Österreich-Fokus und Stilmix

Wenn das Burgenland zum Nova Rock einlädt, dann kommen sie alle: lokale Bands, internationale Acts und zigtausende Fans in Partylaune. Wenn man's ganz genau nimmt, lockten die Pannonia Fiels II in Nickelsdorf täglich wieder mehr als 50.000 Menschen aufs Gelände –  trotz Wetterkapriolen und manch technischer Schwierigkeiten. 

Regen ist Nova-Stammgast

Bereits am Dienstag und Mittwochnacht hat es auf den Pannonia Fields stark geregnet. Das Ergebnis: schlammige Zufahrtswegen, versunkene Parkplätze und natürlich Gatsch so weit das Auge reicht. Doch davon waren die Besucher:innen – wie schon in der Vergangenheit – unbeeindruckt. Laut Veranstalter gab es nämlich kaum bis keine Einbußen bei den Gäst:innen. Der Schlamm gehört halt irgendwie zum Nova dazu, und außerdem ist es ja auch mal ganz nett, seine Gummistiefel auszuführen.

Medizinischen Einsätze waren überschaubar

Dass der Regen also Stammgast am Nova Rock ist, ist für die meisten Besucher:innen nicht weiter tragisch ist. Bei der medizinischen Versorgung sieht das Ganze aber wieder anders aus. Der Sprecher des Roten Kreuzes Burgenland, Manuel Komosny, beschrieb die Situation wie folgt: „Der Gatsch am Festivalgelände ist zwar eine Riesen-Herausforderung, die medizinischen Einsätze waren zum Glück überschaubar.“

Österreich-Fokus auf der Red Bull Stage

Neben zahlreichen internationalen Größen wie Slipknot, Die Ärzte, Papa Roach oder The Prodigy, gab es wieder einen starken Österreich-Fokus. Dieser wurde vor allem auf der Red Bull Stage ausgelebt. Bereits am Mittwoch eröffnete der Wiener Artist fiio die Stage, gefolgt von der österreichischen Band Daze Affect, die – wie sie selbst sagen – "inyourfaceCore" boten. Weiter ging es mit der Wiener Neustädter Alternative-Rock-Band Up Close, die richtig emotional wurde. "Vor fünf Jahren sind wir hier im Publikum gestanden und haben davon geträumt, hier auf der Bühne zu stehen. We did it!"

Stilmix ist komplett

Dass beim größten Heavy-Musikfestival des Landes auch genug Platz für ein Crossover zwischen Hip-Hop und Alternative Rock ist, hat Bibiza bewiesen. Der Schmähboy aus der Großstadt hat seine Wiener Schickeria (Anm.: Titel seines Debütalbums) im wahrsten Sinne des Wortes mit auf die Pannonia Fields genommen – und war damit auch auf burgenländischem Boden erfolgreich. Auch Bands wie Bilderbuch bewiesen mit ihrem Art-Pop wieder einmal, dass sie auch Rockliebhaber:innen zum Abtanzen bringen können. Der komplette Stilbruch wurde dann am Freitag vermutlich mit EDM- und Dance-Legende Scooter erreicht. 

Wer übrigens mehr Eindrücke von den einzelnen Festivaltagen bekommen möchte, sollte sich diese Beiträge ansehen:

• Tag 1: Auftakt mit Regen und Gatsch
• Tag 2: The Prodigy & Tenacious D
• Tag 3: Mit Pop, Electro und Sonnenschein
• Tag 4: Nova Rock-Finale

Mehr Frauen wären schön

Dass man sich bemühe, im Line-Up den Frauenanteil zu steigern, wurde bereits vergangenes Jahr von den Veranstaltern betont. Doch so ganz geht das Konzept noch nicht auf, trotzdem durften wir einige hochkarätige Musikerinnen auf den Bühnen sehen. Mit Cil City gab es auf der Red Bull Stage am Donnerstag eine female fronted Hardrock-Band aus Österreich auf die Ohren. Auch die alternative Rock Repertoire Shatterfly, welche sich ihren Slot auf dem Nova Rock Festival über die Planet Festival Tour erspielt hatte, wird von Frontfrau Dani D. angeführt.

Eines der absoluten Highlights war sicherlich die amerikanische Pop-Punk-Queen Taylor Acorn, die der Crowd so richtig einheizte. Auch sie kann es kaum glauben, in diesem Genre als Frau wirklich erfolgreich zu sein: "Ich habe mein Leben lang davon geträumt, meine Songs überall auf der Welt zu performen. Jetzt ist dieser Traum wahr geworden", so Taylor Acorn. Mit Within Temptation, Arch Enemy, Thundermother oder Nightwish gab es noch weitere stimmgewaltige Frontfrauen in Nickelsdorf zu sehen. Immerhin.

Nicht das letzte Nova Rock Festival

Das 17. Nova Rock wird nicht das letzte in Nickelsdorf sein: Bis 2026 ist das Festival dort vertraglich fixiert, aber wie Intendant Ewald Tatar in einem APA-Interview im Voraus betonte, sei eine Fortführung darüber hinaus „angedacht“. Schließlich wurde heuer kräftig in die Infrastruktur investiert. Vielleicht kann ja auch in punkto Frauenanteil noch einiges ausgebaut werden.

Das nächste Nova Rock ist für 13. bis 15. Juni 2024 angesetzt, Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar.