Blözinger mit neuem Kabarett-Programm

© Otto Reiter

Kabarett Österreich

Kabarett: Eiertanz, Wunderland, Wurstaufschnitt

Zugegeben: Die ganz Großen der Zunft geizen in nächster Zeit mit Programmnovitäten. Das muss für Kabarett-Fans aber kein Grund zur Trübsal sein. Denn es stehen einige Premieren bzw. Österreichgastspiele durchaus namhafter Humoristen und Kleinkunstnewcomer an: 

Christof Spörk vollführt den "Eiertanz", BlöZinger spielen Kopfkinokabarett, Xaver Schumacher denkt über einen "Überfall" nach, Max Uthoff bringt Vages aus dem Wunderland mit - und ein gewisser Wurstaufschnitt buhlt auch um Lacher.

Hier eine kleine Auswahl der Neuheiten ab Februar:

Christof Spörk macht den "Eiertanz"

Christof Spörk war einst Sänger, Texter und Klarinettist der zwischen Volks- und Weltmusik oszillierenden Band Global Kryner, die 2006 sogar Österreich beim Song Contest vertreten sollte - wäre sie nicht schon im Halbfinale ausgeschieden. Seit der Auflösung der Truppe 2013 trifft man den gebürtigen Steirer vorrangig auf Kleinkunstbühnen an. Dort wird sich der Musikkabarettist ab 30. Jänner im "Eiertanz" (Premiere im Wiener Stadtsaal) versuchen, um u.a. der Frage auf den Grund zu gehen, ob der Mensch tatsächlich ein derart kompliziertes Wesen oder "uns nur einfach fad im Schädel" ist. Man darf gespannt sein.

Alle Termine hier:

Willy Astor unterrichtet "Reimart und Lachkunde"

Dass Willy Astor eine Vorliebe für Wortspielereien hat, davon zeugen schon frühe Nummern a la "Radkäppchen und der böse Golf" oder im Lauf der Jahrzehnte entstandene Alben und DVDs wie "Der Schatz im Silbensee", "Ever Grins" oder "Reimgold". Aktuell unterrichtet der Bayer, der nicht nur als Kabarettist, sondern auch als Liedermacher und Komponist sein Geld verdient, "Reimart und Lachkunde" und erteilt am 1. Februar im Tullner Danubium und tags darauf im Wiener Stadtsaal erstmals auch dem österreichischen Publikum seine pointengespickten Lektionen - frei nach dem Motto "Warum unter Rollkragen Groll tragen?". 

Astor selbst meint dazu: "Prädikat Wortvoll".

Max Uthoff berichtet über "Alles im Wunderland"

Wortverspielt kommt auch das aktuelle Programm eines anderen Bayern daher: Mit "Alles im Wunderland" tourt Max Uthoff, neben Claus von Wagner Gastgeber der ZDF-Satiresendung "Die Anstalt", derzeit und macht am 8. Februar den einzigen Abstecher nach Österreich. Das Themenspektrum scheint breit angelegt und sich zugleich durch Unbestimmtheit auszuzeichnen, wenn man dem Programmtext glauben darf: "Worum es tatsächlich geht? Vielleicht um den Tod, Kaninchenlöcher und die Frage, wie wir das alles eigentlich aushalten? Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht um die Frage, wer nutzloser für diese Gesellschaft ist, der Rechtsanwalt oder die FDP-Wählerin? 

Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird der Wahnsinn unserer Zeit wieder wie gewohnt hinterhältig, absurd, linksextrem und albern aufgearbeitet. Vielleicht aber auch nicht." Alles ist möglich, nix ist fix.

BlöZinger spielen Kopfkino-Kabarett

Das Linzer Duo BlöZinger bespielt seit Jahren erfolgreich das Genre Kopfkinokabarett, dessen Urheberschaft es auch für sich reklamiert. In ihrem zehnten Programm "Das Ziel ist der Weg" bringen Robert Blöchl und Roland Penzinger wieder mit gewohnt minimalistischer Requisite und in zig Rollen ihre neue Geschichte als eine Art Livefilm dar. Diesmal geht es ums Reisen. Denn viel unterwegs waren die beiden Humoristen in den vergangenen 20 Jahren ihrer gemeinsamen Kleinkunstkarriere allemal. "Anstatt ihre Bekannten mit Diaabenden ihrer Reiseerlebnisse in den Wahnsinn zu treiben, stellen sie sich lieber auf die Bühne und erzählen mit unnachahmlicher Mimik Geschichten von der Suche nach der eigenen Mitte", stellen sie in Aussicht. 

Ob die beiden ans Ziel kommen, werden die Mitreisenden bei der Premiere am 20. Februar im Wiener Stadtsaal erfahren.

Wurstaufschnitt will Popstar werden

Der Mann nennt sich Wurstaufschnitt. Wer hinter dem Pseudonym Tiefgründiges sucht, muss enttäuscht werden. Rein zufällig habe er seinen Namen ausgewählt, sagt Lionel Koller. 2020, zu Beginn der Coronapandemie, hat der Mittdreißiger "aus Langeweile" begonnen, lustige Videos und Reels auf Social Media zu posten und sich damit eine treue Followerschaft aufgebaut. Jetzt wagt er sich mit seiner ersten Stand-up-Show auf die echte Bühne. "Liebes Tagebuch, ich werde Popstar" heißt diese "amüsante Achterbahnfahrt", die vom absurden Kindheitstraum, ein Popstar zu werden, von verrückten Hürden im Alltag als Kind einer japanischen Operettensängerin und eines österreichischen Maschinenbaukonstrukteurs und von der queeren Selbstfindung handelt. 

Premiere inklusive "der einen oder anderen einstudierten Tanzeinlage, die er jahrelang in seinem Kinderzimmer geübt hat", ist am 20. Februar in der Wiener Kulisse.

 Xaver Schumacher lässt einen "Überfall" Revue passieren

"Wütend und witzig, politisch und privat, rasend und rotzig" - mit solchen Attributen wirbt Xaver Schumacher für sein drittes Solo. Nach seiner bitterbösen Abrechnung "Ischgl - Aufstand der Pinguine" über jenen Skiort, der als Coronahotspot zu Weltunruhm gelangt ist, kündigt der Bühnenkünstler, u.a. Mitglied des Theaterkollektivs Postmodern Talking, nun "einen irrwitzigen Trip zwischen Selbstfindung und Selbstjustiz" an. "Überfall" hat seinen Ausgangspunkt darin, dass Schumacher nach einem Auftritt von zwei Securitys niedergeschlagen wurde, worauf er im Krankenhaus viel Zeit hatte, sein neues Programm zu schreiben. Er "lernt den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, klagt an, teilt aus, steckt ein und sucht wie immer das richtige Leben im falschen". 

Nach dem Motto "Humor ist, wenn es trotzdem kracht", schlägt der "Überfall" am 21. Februar im Kabarett Niedermair auf.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare