Ernst Grissemann prägte das österreichische Radio

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Kabarett Österreich

Radiomoderator Ernst Grissemann im 89. Lebensjahr verstorben

Der in Imst in Tirol geborene Ernst Grissemann, erster Ö3-Chef und späterer Hörfunkintendant, sei demnach am heutigen Freitag nach kurzer schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie in Wien verstorben. Am 18. Februar hätte er seinen 89. Geburtstag gefeiert.

Im Radio war Grissemann erstmals 1954 zu hören - als Nachrichten- und Programmsprecher beim französischen Besatzungssender "Sendergruppe West", 1955 wurde er vom ORF übernommen. 1967 zog Grissemann nach Wien, um unter dem ORF-Generalintendanten Gerd Bacher das Radioprogramm Ö3 zu gründen. Seine Stimme prägte außerdem den Kultursender Ö1, auch kommentierte er TV-Übertragungen des Neujahrskonzerts und des Songcontests und moderierte. Von 1979 bis 1990 wurde er mehrfach zum Hörfunkintendanten bestellt, von 1990 bis 1994 bekleidete er beim ORF die Funktion des Tiroler Landesintendanten.

Sprecher, Moderator und Schauspieler

Von 1994 bis 1999 moderierte er im neuen Radio Wien die Sendung "Sonntag bei Grissemann". Als Schauspieler wirkte er etwa bei den Raimundspielen im niederösterreichischen Gutenstein mit. Bis zuletzt sei er als Sprecher, Moderator und Theaterschauspieler aktiv gewesen, so Stefan und Christoph Grissemann.

"Mit Ernst Grissemann verliert Österreich einen der legendärsten und besten Radiomoderatoren", teilte Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) der APA mit. "Mit seiner unverkennbaren Stimme hat er Generationen von Radiohörerinnen und Radiohörern geprägt und wird damit für immer unvergessen bleiben."

Wichtiger Akteur der Radiogeschichte

"Als 'The Voice' wird Ernst Grissemann meiner Generation unvergessen bleiben. Er prägte das ORF-Radio mit seiner sonoren unverkennbaren Stimme in den unterschiedlichsten Sendungen", würdigte auch die Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, den langjährigen Radiomoderator in einer Aussendung. Er habe "immer die richtigen Worte und den richtigen Ton" gefunden, so Blimlinger.

"Wenn eine Stimme fast 70 Jahre lang über den Äther geht, dann kann man mit Fug und Recht von einer Radiolegende sprechen", so auch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Grissemann habe "wie kein anderer der österreichischen Radiogeschichte seinen Stempel aufgedrückt". Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) beschrieb den Verstorbenen als "Sprachrohr für die Kultur des differenzierten Gedankenaustauschs", der "Kritik, Humor und Spontaneität" meisterlich zu verbinden wusste.

ORF wesentlich beeinflusst

Auch bei seiner ehemaligen beruflichen Heimat trauert man um das "ORF-Urgestein", wie Generaldirektor Roland Weißmann Grissemann nannte. Er habe wesentlich zu dem beigetragen, "was den ORF heute auszeichnet". "Ernst Grissemann war eine jener Persönlichkeiten, denen man stets mit einer Mischung aus Respekt und ehrlicher Bewunderung gegenübergetreten ist", so ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher. "Die ORF-Radiofamilie verliert einen der Größten und trauert." Ö1 wird am Sonntag, den 8. Jänner, ab 8.15 Uhr eine Ausgabe von "Du holde Kunst" aus dem Jahr 2018 wiederholen. Grissemann liest darin Gedichte zum Thema Gelassenheit.

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