Joe Bonamassa live in Wien

© Noble PR / Photo Credit: Adam Kennedy

Konzerte

Vollgas-Bluesrock mit Joe Bonamassa

Und es war ein Fest für seine treuen Fans, auch deshalb, weil Joe Bonamassa in Wien immer wieder Slow Blues-Nummern einstreute, die er überraschend gefühlvoll interpretierte.

Grundsätzlich war aber vom Start weg das Motto Spaß durch "Vollgas" - nicht zuletzt unterstützt durch Keyboarder Reese Wynans. Der gemütliche alte Herr mit dem weißem Bart ist mittlerweile 76, aber immer noch grandios an der Hammondorgel und am Stagepiano - und tatsächlich eine Legende, war er doch Mitglied von Stevie Ray Vaughan's Double Trouble, die 2015 in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen wurde. Ganz starker Support auf der gesanglichen Ebene kam zudem von den zwei sensationellen Backgroundsängerinnen Jade MacRae und Dannielle DeAndrea.

Bluesrock und viel Spaß auf der Bühne

Joe Bonamassa selbst wechselte wie immer fleißig die Gitarren und spielte sich sicher durch sein traditionelles Repertoire. Apropos traditionell: Der Bluesrock-Star mischte auch einige "historische" Nummern in seine Setlist, so etwa "Well, I Done Got Over It" von Guitar Slim und das soulige "I Want To Shout About It" von Ronnie Earl and the Broadcasters. Irgendwann fragte Bonamassa per Eigenkomposition "Is It Save To Go Home" - war es offensichtlich nicht, denn er spielte dann noch mit viel Elan weiter und entließ sein Publikum nicht nach Hause. Die (einzige) Zugabe war dann vermutlich als "one for the road" gedacht: der Bonamassa-Klassiker "Sloe Gin".

Joe Bonamassa hat eindrucksvoll bewiesen, dass er ein großartiger Bluesrock-Gitarrist ist - technisch gesprochen. Denn: Irgendwie fehlt ihm live immer noch das letzte Quäntchen Feuer. Sein Spiel und seine Soli sind sehr okay, aber er wagt sich nie aus der kontrollierten Routine hinaus in das spannende Feld von echter Improvisation und den Grenzbereichen am Gerät, was aber das Adrenalin wirklich fließen ließe. Einen direkten Vergleich mit brillanten Gefühls-Gitarristen wie Warren Haynes, Christon "Kingfish" Ingram oder gar Gary Clark jr. sollte man da besser nicht wagen.

(Werner Müllner/APA)

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