15 Nov 2024 Moop Mama x Älice - Wieder Laut Tour Simm City 15 Nov 2024 Guano Apes - Free the monkey Tour 2024 Ottakringer Brauerei 16 Nov 2024 Vegan Planet Wien 2024 Museum für angewandte Kunst (MAK) 16 Nov 2024 While She Sleeps Planet.tt/Gasometer Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 15 Nov 2024 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten 19 Nov 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 28 Nov 2024 Thomas Maurer - Maurer.Kafka.Komisch Rabenhof Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © Barbara Pálffy/Volksoper Wien Theater Wien "Lass uns die Welt vergessen": Die Volksoper und das Jahr 1938 15.12.2023 Die Wiener Volksoper stellt sich ihrer Vergangenheit - ein würdevolles Stück Musiktheater. Letztlich ist das Genre Operette gleichsam Synonym für Weltflucht. Dass man der Welt jedoch in manchen Zeiten nicht entfliehen kann, das stellt die Wiener Volksoper mit ihrem neuen Projekt "Lass uns die Welt vergessen - Volksoper 1938" unter Beweis, das am Donnerstag Uraufführung feierte. Auf den Tag genau 125 Jahre nach Eröffnung, gedachte man damit jenen Künstlerinnen und Künstlern des Hauses, die vom Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Rückblick auf das Jahr 1938Der niederländische Regisseur und Autor Theu Boermans erzählt dabei von den ersten Wochen des Jahres 1938, vor dem "Anschluss". Man probt die heute nur mehr in Rudimenten erhaltene Operette "Gruß und Kuss aus der Wachau" von Jara Beneš. Während im Inneren des Hauses Menschen wie der Regisseur Kurt Hesky (Jakob Semotan) die sich anbahnende Machtübernahme der Nazis ignorieren wollen und das Theater als Traumwelt konstruieren, sind andere wie der Librettist Fritz Löhner-Beda (Carsten Süss) weit kritischer ob der Lage.Und tatsächlich bricht die Realität in diese vermeintlich abgeschiedene Welt mit Wucht. Der gesellschaftliche Umschwung, die beginnende offene Feindseligkeit gegen die am Haus arbeitenden Juden lässt sich auch von Intendant Alexander Kowalewski (Marco Di Sapia) nicht mehr hintanhalten. Zerbröckelt anfangs die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten, folgen nach der Machtergreifung alsbald Entlassungen. Die führenden Künstler der Produktion müssen letztlich fliehen oder werden im KZ ermordet. Am Ende sitzt Hugo Wiener alleine am Klavier, während die Bilder und Schicksale der Betroffenen über die Leinwand flimmern. Ein starkes Schlussbild. Historische GeschehnisseAls Basis diente das soeben neu aufgelegte Buch "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" von Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom. Zusätzlich zu den historischen Charakteren wie Wiener (Florian Carove), Löhner-Beda (Carsten Süss) oder Kurt Herbert Adler (Lukas Watzl) wurden für die Bühne aber fiktive Figuren wie etwa der Jiddisch sprechende Souffleur Ossip Rosental (Andreas Patton) oder der schwule Bühnenbildner Leo Asch (Szymon Komasa) hinzugefügt, was das Schicksalsspektrum über die Stars hinaus erweitert. Und Volksschauspieler Gerhard Ernst ist als Bühnenmeister eine Figur wie der Frosch aus der "Fledermaus", der als melancholischer Kommentator das Geschehen einordnet.Theu Boermans verschränkt in seinem Stück die drei Realitäten der Operette, deren Proben und die historischen Geschehnisse in der Außenwelt, die mittels zeitgenössischen Videoaufnahmen in den Theaterraum flimmern. Dem 73-Jährigen gelingt dabei frappant, das Wechselbad der Gefühle zwischen diesen drei Narrationsebenen auszutangieren. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der gelingt, auch wenn die Fröhlichkeit immer wieder im Hals stecken bleibt. Volksoper Währinger Straße 78, 1090 Wien Standing Ovations zur PremiereAuch im Bühnenbild (Bernhard Hammer) changiert man nahtlos zwischen der bunten Operettenwelt, hartem Sichtbeton für die alles andere als blumige Realität und einem Rundgerüst, auf dem sich kurze Privatszenen der Proponenten abseits des Theaters simultan abspielen. Und diese emotionale Achterbahn spiegelt sich schließlich nicht zuletzt in der musikalischen Gestalt wieder. So kommt der israelischen Dirigentin des Abends, Keren Kagarlitsky, das Verdienst zu, die verschwundene Beneš-Operettenpartitur aus einem existierenden Klavierauszug rekonstruiert zu haben. Für die Interludien hingegen dienen Werke jüdischer Komponisten wie Schönberg, Mahler oder Ullmann und geben dem Geschehen eine gänzlich andere Grundierung."Lass uns die Welt vergessen" verbrämt nichts, ist dem Eskapismus gänzlich abhold. Der Hitler-Gruß wird hier gezeigt, die SA-Uniform getragen, und am Ende flackern hinter dem Schlusschor der Operette Aufnahmen von ausgemergelten KZ-Überlebenden über den Bühnenhintergrund. Die Volksoper stellt sich offen einem schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit. Ein würdevolles Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab. Kommentare
15 Nov 2024 Guano Apes - Free the monkey Tour 2024 Ottakringer Brauerei 16 Nov 2024 Vegan Planet Wien 2024 Museum für angewandte Kunst (MAK) 16 Nov 2024 While She Sleeps Planet.tt/Gasometer Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 15 Nov 2024 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten 19 Nov 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 28 Nov 2024 Thomas Maurer - Maurer.Kafka.Komisch Rabenhof Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © Barbara Pálffy/Volksoper Wien Theater Wien "Lass uns die Welt vergessen": Die Volksoper und das Jahr 1938 15.12.2023 Die Wiener Volksoper stellt sich ihrer Vergangenheit - ein würdevolles Stück Musiktheater. Letztlich ist das Genre Operette gleichsam Synonym für Weltflucht. Dass man der Welt jedoch in manchen Zeiten nicht entfliehen kann, das stellt die Wiener Volksoper mit ihrem neuen Projekt "Lass uns die Welt vergessen - Volksoper 1938" unter Beweis, das am Donnerstag Uraufführung feierte. Auf den Tag genau 125 Jahre nach Eröffnung, gedachte man damit jenen Künstlerinnen und Künstlern des Hauses, die vom Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Rückblick auf das Jahr 1938Der niederländische Regisseur und Autor Theu Boermans erzählt dabei von den ersten Wochen des Jahres 1938, vor dem "Anschluss". Man probt die heute nur mehr in Rudimenten erhaltene Operette "Gruß und Kuss aus der Wachau" von Jara Beneš. Während im Inneren des Hauses Menschen wie der Regisseur Kurt Hesky (Jakob Semotan) die sich anbahnende Machtübernahme der Nazis ignorieren wollen und das Theater als Traumwelt konstruieren, sind andere wie der Librettist Fritz Löhner-Beda (Carsten Süss) weit kritischer ob der Lage.Und tatsächlich bricht die Realität in diese vermeintlich abgeschiedene Welt mit Wucht. Der gesellschaftliche Umschwung, die beginnende offene Feindseligkeit gegen die am Haus arbeitenden Juden lässt sich auch von Intendant Alexander Kowalewski (Marco Di Sapia) nicht mehr hintanhalten. Zerbröckelt anfangs die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten, folgen nach der Machtergreifung alsbald Entlassungen. Die führenden Künstler der Produktion müssen letztlich fliehen oder werden im KZ ermordet. Am Ende sitzt Hugo Wiener alleine am Klavier, während die Bilder und Schicksale der Betroffenen über die Leinwand flimmern. Ein starkes Schlussbild. Historische GeschehnisseAls Basis diente das soeben neu aufgelegte Buch "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" von Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom. Zusätzlich zu den historischen Charakteren wie Wiener (Florian Carove), Löhner-Beda (Carsten Süss) oder Kurt Herbert Adler (Lukas Watzl) wurden für die Bühne aber fiktive Figuren wie etwa der Jiddisch sprechende Souffleur Ossip Rosental (Andreas Patton) oder der schwule Bühnenbildner Leo Asch (Szymon Komasa) hinzugefügt, was das Schicksalsspektrum über die Stars hinaus erweitert. Und Volksschauspieler Gerhard Ernst ist als Bühnenmeister eine Figur wie der Frosch aus der "Fledermaus", der als melancholischer Kommentator das Geschehen einordnet.Theu Boermans verschränkt in seinem Stück die drei Realitäten der Operette, deren Proben und die historischen Geschehnisse in der Außenwelt, die mittels zeitgenössischen Videoaufnahmen in den Theaterraum flimmern. Dem 73-Jährigen gelingt dabei frappant, das Wechselbad der Gefühle zwischen diesen drei Narrationsebenen auszutangieren. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der gelingt, auch wenn die Fröhlichkeit immer wieder im Hals stecken bleibt. Volksoper Währinger Straße 78, 1090 Wien Standing Ovations zur PremiereAuch im Bühnenbild (Bernhard Hammer) changiert man nahtlos zwischen der bunten Operettenwelt, hartem Sichtbeton für die alles andere als blumige Realität und einem Rundgerüst, auf dem sich kurze Privatszenen der Proponenten abseits des Theaters simultan abspielen. Und diese emotionale Achterbahn spiegelt sich schließlich nicht zuletzt in der musikalischen Gestalt wieder. So kommt der israelischen Dirigentin des Abends, Keren Kagarlitsky, das Verdienst zu, die verschwundene Beneš-Operettenpartitur aus einem existierenden Klavierauszug rekonstruiert zu haben. Für die Interludien hingegen dienen Werke jüdischer Komponisten wie Schönberg, Mahler oder Ullmann und geben dem Geschehen eine gänzlich andere Grundierung."Lass uns die Welt vergessen" verbrämt nichts, ist dem Eskapismus gänzlich abhold. Der Hitler-Gruß wird hier gezeigt, die SA-Uniform getragen, und am Ende flackern hinter dem Schlusschor der Operette Aufnahmen von ausgemergelten KZ-Überlebenden über den Bühnenhintergrund. Die Volksoper stellt sich offen einem schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit. Ein würdevolles Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab. Kommentare
16 Nov 2024 Vegan Planet Wien 2024 Museum für angewandte Kunst (MAK) 16 Nov 2024 While She Sleeps Planet.tt/Gasometer Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 15 Nov 2024 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten 19 Nov 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 28 Nov 2024 Thomas Maurer - Maurer.Kafka.Komisch Rabenhof Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © Barbara Pálffy/Volksoper Wien Theater Wien "Lass uns die Welt vergessen": Die Volksoper und das Jahr 1938 15.12.2023 Die Wiener Volksoper stellt sich ihrer Vergangenheit - ein würdevolles Stück Musiktheater. Letztlich ist das Genre Operette gleichsam Synonym für Weltflucht. Dass man der Welt jedoch in manchen Zeiten nicht entfliehen kann, das stellt die Wiener Volksoper mit ihrem neuen Projekt "Lass uns die Welt vergessen - Volksoper 1938" unter Beweis, das am Donnerstag Uraufführung feierte. Auf den Tag genau 125 Jahre nach Eröffnung, gedachte man damit jenen Künstlerinnen und Künstlern des Hauses, die vom Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Rückblick auf das Jahr 1938Der niederländische Regisseur und Autor Theu Boermans erzählt dabei von den ersten Wochen des Jahres 1938, vor dem "Anschluss". Man probt die heute nur mehr in Rudimenten erhaltene Operette "Gruß und Kuss aus der Wachau" von Jara Beneš. Während im Inneren des Hauses Menschen wie der Regisseur Kurt Hesky (Jakob Semotan) die sich anbahnende Machtübernahme der Nazis ignorieren wollen und das Theater als Traumwelt konstruieren, sind andere wie der Librettist Fritz Löhner-Beda (Carsten Süss) weit kritischer ob der Lage.Und tatsächlich bricht die Realität in diese vermeintlich abgeschiedene Welt mit Wucht. Der gesellschaftliche Umschwung, die beginnende offene Feindseligkeit gegen die am Haus arbeitenden Juden lässt sich auch von Intendant Alexander Kowalewski (Marco Di Sapia) nicht mehr hintanhalten. Zerbröckelt anfangs die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten, folgen nach der Machtergreifung alsbald Entlassungen. Die führenden Künstler der Produktion müssen letztlich fliehen oder werden im KZ ermordet. Am Ende sitzt Hugo Wiener alleine am Klavier, während die Bilder und Schicksale der Betroffenen über die Leinwand flimmern. Ein starkes Schlussbild. Historische GeschehnisseAls Basis diente das soeben neu aufgelegte Buch "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" von Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom. Zusätzlich zu den historischen Charakteren wie Wiener (Florian Carove), Löhner-Beda (Carsten Süss) oder Kurt Herbert Adler (Lukas Watzl) wurden für die Bühne aber fiktive Figuren wie etwa der Jiddisch sprechende Souffleur Ossip Rosental (Andreas Patton) oder der schwule Bühnenbildner Leo Asch (Szymon Komasa) hinzugefügt, was das Schicksalsspektrum über die Stars hinaus erweitert. Und Volksschauspieler Gerhard Ernst ist als Bühnenmeister eine Figur wie der Frosch aus der "Fledermaus", der als melancholischer Kommentator das Geschehen einordnet.Theu Boermans verschränkt in seinem Stück die drei Realitäten der Operette, deren Proben und die historischen Geschehnisse in der Außenwelt, die mittels zeitgenössischen Videoaufnahmen in den Theaterraum flimmern. Dem 73-Jährigen gelingt dabei frappant, das Wechselbad der Gefühle zwischen diesen drei Narrationsebenen auszutangieren. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der gelingt, auch wenn die Fröhlichkeit immer wieder im Hals stecken bleibt. Volksoper Währinger Straße 78, 1090 Wien Standing Ovations zur PremiereAuch im Bühnenbild (Bernhard Hammer) changiert man nahtlos zwischen der bunten Operettenwelt, hartem Sichtbeton für die alles andere als blumige Realität und einem Rundgerüst, auf dem sich kurze Privatszenen der Proponenten abseits des Theaters simultan abspielen. Und diese emotionale Achterbahn spiegelt sich schließlich nicht zuletzt in der musikalischen Gestalt wieder. So kommt der israelischen Dirigentin des Abends, Keren Kagarlitsky, das Verdienst zu, die verschwundene Beneš-Operettenpartitur aus einem existierenden Klavierauszug rekonstruiert zu haben. Für die Interludien hingegen dienen Werke jüdischer Komponisten wie Schönberg, Mahler oder Ullmann und geben dem Geschehen eine gänzlich andere Grundierung."Lass uns die Welt vergessen" verbrämt nichts, ist dem Eskapismus gänzlich abhold. Der Hitler-Gruß wird hier gezeigt, die SA-Uniform getragen, und am Ende flackern hinter dem Schlusschor der Operette Aufnahmen von ausgemergelten KZ-Überlebenden über den Bühnenhintergrund. Die Volksoper stellt sich offen einem schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit. Ein würdevolles Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab. Kommentare
18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 15 Nov 2024 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten 19 Nov 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 28 Nov 2024 Thomas Maurer - Maurer.Kafka.Komisch Rabenhof Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © Barbara Pálffy/Volksoper Wien Theater Wien "Lass uns die Welt vergessen": Die Volksoper und das Jahr 1938 15.12.2023 Die Wiener Volksoper stellt sich ihrer Vergangenheit - ein würdevolles Stück Musiktheater. Letztlich ist das Genre Operette gleichsam Synonym für Weltflucht. Dass man der Welt jedoch in manchen Zeiten nicht entfliehen kann, das stellt die Wiener Volksoper mit ihrem neuen Projekt "Lass uns die Welt vergessen - Volksoper 1938" unter Beweis, das am Donnerstag Uraufführung feierte. Auf den Tag genau 125 Jahre nach Eröffnung, gedachte man damit jenen Künstlerinnen und Künstlern des Hauses, die vom Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Rückblick auf das Jahr 1938Der niederländische Regisseur und Autor Theu Boermans erzählt dabei von den ersten Wochen des Jahres 1938, vor dem "Anschluss". Man probt die heute nur mehr in Rudimenten erhaltene Operette "Gruß und Kuss aus der Wachau" von Jara Beneš. Während im Inneren des Hauses Menschen wie der Regisseur Kurt Hesky (Jakob Semotan) die sich anbahnende Machtübernahme der Nazis ignorieren wollen und das Theater als Traumwelt konstruieren, sind andere wie der Librettist Fritz Löhner-Beda (Carsten Süss) weit kritischer ob der Lage.Und tatsächlich bricht die Realität in diese vermeintlich abgeschiedene Welt mit Wucht. Der gesellschaftliche Umschwung, die beginnende offene Feindseligkeit gegen die am Haus arbeitenden Juden lässt sich auch von Intendant Alexander Kowalewski (Marco Di Sapia) nicht mehr hintanhalten. Zerbröckelt anfangs die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten, folgen nach der Machtergreifung alsbald Entlassungen. Die führenden Künstler der Produktion müssen letztlich fliehen oder werden im KZ ermordet. Am Ende sitzt Hugo Wiener alleine am Klavier, während die Bilder und Schicksale der Betroffenen über die Leinwand flimmern. Ein starkes Schlussbild. Historische GeschehnisseAls Basis diente das soeben neu aufgelegte Buch "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" von Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom. Zusätzlich zu den historischen Charakteren wie Wiener (Florian Carove), Löhner-Beda (Carsten Süss) oder Kurt Herbert Adler (Lukas Watzl) wurden für die Bühne aber fiktive Figuren wie etwa der Jiddisch sprechende Souffleur Ossip Rosental (Andreas Patton) oder der schwule Bühnenbildner Leo Asch (Szymon Komasa) hinzugefügt, was das Schicksalsspektrum über die Stars hinaus erweitert. Und Volksschauspieler Gerhard Ernst ist als Bühnenmeister eine Figur wie der Frosch aus der "Fledermaus", der als melancholischer Kommentator das Geschehen einordnet.Theu Boermans verschränkt in seinem Stück die drei Realitäten der Operette, deren Proben und die historischen Geschehnisse in der Außenwelt, die mittels zeitgenössischen Videoaufnahmen in den Theaterraum flimmern. Dem 73-Jährigen gelingt dabei frappant, das Wechselbad der Gefühle zwischen diesen drei Narrationsebenen auszutangieren. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der gelingt, auch wenn die Fröhlichkeit immer wieder im Hals stecken bleibt. Volksoper Währinger Straße 78, 1090 Wien Standing Ovations zur PremiereAuch im Bühnenbild (Bernhard Hammer) changiert man nahtlos zwischen der bunten Operettenwelt, hartem Sichtbeton für die alles andere als blumige Realität und einem Rundgerüst, auf dem sich kurze Privatszenen der Proponenten abseits des Theaters simultan abspielen. Und diese emotionale Achterbahn spiegelt sich schließlich nicht zuletzt in der musikalischen Gestalt wieder. So kommt der israelischen Dirigentin des Abends, Keren Kagarlitsky, das Verdienst zu, die verschwundene Beneš-Operettenpartitur aus einem existierenden Klavierauszug rekonstruiert zu haben. Für die Interludien hingegen dienen Werke jüdischer Komponisten wie Schönberg, Mahler oder Ullmann und geben dem Geschehen eine gänzlich andere Grundierung."Lass uns die Welt vergessen" verbrämt nichts, ist dem Eskapismus gänzlich abhold. Der Hitler-Gruß wird hier gezeigt, die SA-Uniform getragen, und am Ende flackern hinter dem Schlusschor der Operette Aufnahmen von ausgemergelten KZ-Überlebenden über den Bühnenhintergrund. Die Volksoper stellt sich offen einem schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit. Ein würdevolles Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab. Kommentare
15 Nov 2024 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten 19 Nov 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 28 Nov 2024 Thomas Maurer - Maurer.Kafka.Komisch Rabenhof Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche
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© Barbara Pálffy/Volksoper Wien Theater Wien "Lass uns die Welt vergessen": Die Volksoper und das Jahr 1938 15.12.2023 Die Wiener Volksoper stellt sich ihrer Vergangenheit - ein würdevolles Stück Musiktheater. Letztlich ist das Genre Operette gleichsam Synonym für Weltflucht. Dass man der Welt jedoch in manchen Zeiten nicht entfliehen kann, das stellt die Wiener Volksoper mit ihrem neuen Projekt "Lass uns die Welt vergessen - Volksoper 1938" unter Beweis, das am Donnerstag Uraufführung feierte. Auf den Tag genau 125 Jahre nach Eröffnung, gedachte man damit jenen Künstlerinnen und Künstlern des Hauses, die vom Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Rückblick auf das Jahr 1938Der niederländische Regisseur und Autor Theu Boermans erzählt dabei von den ersten Wochen des Jahres 1938, vor dem "Anschluss". Man probt die heute nur mehr in Rudimenten erhaltene Operette "Gruß und Kuss aus der Wachau" von Jara Beneš. Während im Inneren des Hauses Menschen wie der Regisseur Kurt Hesky (Jakob Semotan) die sich anbahnende Machtübernahme der Nazis ignorieren wollen und das Theater als Traumwelt konstruieren, sind andere wie der Librettist Fritz Löhner-Beda (Carsten Süss) weit kritischer ob der Lage.Und tatsächlich bricht die Realität in diese vermeintlich abgeschiedene Welt mit Wucht. Der gesellschaftliche Umschwung, die beginnende offene Feindseligkeit gegen die am Haus arbeitenden Juden lässt sich auch von Intendant Alexander Kowalewski (Marco Di Sapia) nicht mehr hintanhalten. Zerbröckelt anfangs die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten, folgen nach der Machtergreifung alsbald Entlassungen. Die führenden Künstler der Produktion müssen letztlich fliehen oder werden im KZ ermordet. Am Ende sitzt Hugo Wiener alleine am Klavier, während die Bilder und Schicksale der Betroffenen über die Leinwand flimmern. Ein starkes Schlussbild. Historische GeschehnisseAls Basis diente das soeben neu aufgelegte Buch "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" von Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom. Zusätzlich zu den historischen Charakteren wie Wiener (Florian Carove), Löhner-Beda (Carsten Süss) oder Kurt Herbert Adler (Lukas Watzl) wurden für die Bühne aber fiktive Figuren wie etwa der Jiddisch sprechende Souffleur Ossip Rosental (Andreas Patton) oder der schwule Bühnenbildner Leo Asch (Szymon Komasa) hinzugefügt, was das Schicksalsspektrum über die Stars hinaus erweitert. Und Volksschauspieler Gerhard Ernst ist als Bühnenmeister eine Figur wie der Frosch aus der "Fledermaus", der als melancholischer Kommentator das Geschehen einordnet.Theu Boermans verschränkt in seinem Stück die drei Realitäten der Operette, deren Proben und die historischen Geschehnisse in der Außenwelt, die mittels zeitgenössischen Videoaufnahmen in den Theaterraum flimmern. Dem 73-Jährigen gelingt dabei frappant, das Wechselbad der Gefühle zwischen diesen drei Narrationsebenen auszutangieren. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der gelingt, auch wenn die Fröhlichkeit immer wieder im Hals stecken bleibt. Volksoper Währinger Straße 78, 1090 Wien Standing Ovations zur PremiereAuch im Bühnenbild (Bernhard Hammer) changiert man nahtlos zwischen der bunten Operettenwelt, hartem Sichtbeton für die alles andere als blumige Realität und einem Rundgerüst, auf dem sich kurze Privatszenen der Proponenten abseits des Theaters simultan abspielen. Und diese emotionale Achterbahn spiegelt sich schließlich nicht zuletzt in der musikalischen Gestalt wieder. So kommt der israelischen Dirigentin des Abends, Keren Kagarlitsky, das Verdienst zu, die verschwundene Beneš-Operettenpartitur aus einem existierenden Klavierauszug rekonstruiert zu haben. Für die Interludien hingegen dienen Werke jüdischer Komponisten wie Schönberg, Mahler oder Ullmann und geben dem Geschehen eine gänzlich andere Grundierung."Lass uns die Welt vergessen" verbrämt nichts, ist dem Eskapismus gänzlich abhold. Der Hitler-Gruß wird hier gezeigt, die SA-Uniform getragen, und am Ende flackern hinter dem Schlusschor der Operette Aufnahmen von ausgemergelten KZ-Überlebenden über den Bühnenhintergrund. Die Volksoper stellt sich offen einem schmerzhaften Teil ihrer Vergangenheit. Ein würdevolles Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab. Kommentare