148 Filme aus 34 Ländern sind zu sehen

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Was ist los in Oberösterreich

Crossing Europe Filmfestival in Linz zeigt 91 Premieren

Bis zum 2. Mai bietet das nach Viennale und Diagonale drittgrößte österreichische Filmfestival Crossing Europe einen Querschnitt durch das europäische Filmschaffen. In Moviemento, CityKino, OÖ Kulturquartier und im Central sind 148 Spiel- und Dokumentarfilme aus 34 Ländern zu sehen, davon 91 Premieren, hinzu kommen Filmgespräche und Diskussionen.

Crossing Europe wieder als Präsenz-Festival

Nach der Pandemie-bedingten Festivalabsage 2020 und einem eingeschränkten Programm im Vorjahr soll heuer wieder alles wie gewohnt ablaufen. Wieder zurück ist nach der Corona-Pause auch die Nightline mit musikalischem Abendprogramm. Aus der Pandemie behalten hat man die zusätzliche Spielstätte im Central und die Streaming-Schiene. Neben dem physischen Kinoerlebnis sind zehn Festivalfilme auf der Plattform KINO VOD CLUB zu sehen, zum ersten Mal gibt es heuer auch eine Kollektion von Filmen früherer Festivalausgaben auf filmfriend.at, informierten die Festivalleiterinnen Katharina Riedler und Sabine Gebetsroither.

Start Ende April in Linz

Eröffnet wird am 27. April mit Nicolette Krebitz' Berlinale-Beitrag "AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe", einer Lovestory zwischen einer alternden Schauspielerin und einem jungen Dieb. Ebenfalls zum Start befasst sich die portugiesische Doku "Journey to the Sun" von Susana de Sousa Dias und Ansgar Schaefer mit dem Trauma von Krieg und Vertreibung, gezeigt wird das Schicksal von Kindern, die aus dem zerbombten Nachkriegs-Wien nach Portugal "verschickt" wurden. Als weiterer Film am Eröffnungsabend präsentiert der belgische Tribute-Gast Fabrice du Welz die Österreichpremiere seines aktuellen Thrillers "Inexorable", mit Benoît Poelvoorde als neurotischem Autor mit Schreibblockade. Die Nachtsicht-Schiene startet mit dem schaurigen Debütfilm "Hatching" der finnischen Regisseurin Hanna Bergholm.

Abwechslungsreiches Filmprogramm

Das Programm gliedert sich in die vier Wettbewerbssektionen - Fiction, Documentary, Local Artists und die Jugendkategorie YAAAS! - sowie die Arbeitswelten, die heuer unter dem Titel "Care" stehen, und die Reihe Architektur & Gesellschaft, die sich dem Thema "Boden für alle!" widmet. So befasst sich etwa die oberösterreichische Filmemacherin Ella Raidel in "A Pile of Ghost" mit chinesischen Geisterstädten. Das European Panorama zeigt Highlights der aktuellen Festivalsaison. Hier hat unter anderem das Philipp-Hochmair-Künstlerporträt "Jedermann und ich" von Katharina Pethke Premiere, das sich auch mit der Frage auseinandersetzt, wie man sich jemandem dokumentarisch nähern soll, der sich als Schauspieler eigentlich der Illusion verschrieben hat.

Die Nachtschicht hat sich einmal mehr dem fantastischen Genre verpflichtet, am Programm steht u.a. die bitterböse-bissige französische Horrorsatire "Barbaque/Some like it rare" rund um einen Veganer-Schinken im wörtlichen Sinn. Diesjähriger Tribute-Gast ist der belgische Filmemacher Fabrice du Welz. Abschlussfilm des heurigen Festivals wird ein weiterer Berlinale-Beitrag sein: Annika Pinskes Debütfilm "Alle reden übers Wetter" erzählt von Clara, die den Sprung von der ostdeutschen Provinz nach Berlin als Dozentin schafft, sich aber mit der Frage auseinandersetzen muss, wie hoch der Preis dafür ist. Dazwischen verhandeln zahlreiche Streifen gesellschaftspolitisch relevante Themen von Krieg über Migration bis hin zu LGBTIQ+. Die Moria-Doku "Nasim" gibt Einblicke in den Alltag in dem griechischen Flüchtlingslager. "Sanatorium Druschba" des Österreichers Harald Hund behandelt die Beziehung zwischen Ukrainern und Russen auf der Krim - allerdings entstand der Film noch vor Kriegsbeginn.

Totalitäre Systeme als Themenschwerpunkt

Mehrere Streifen widmen sich dem Themenkreis totalitäre Systeme. Gábor Fabricius Spielfilmdebüt "Erasing Frank" etwa handelt von einem charismatischen Sänger einer verbotenen Punkband, der zum Schweigen gebracht werden soll. Jan P. Matuszyńskis "Leave no Traces" beruht auf der wahren Geschichte rund um die Ermordung eines jungen Studenten durch die Militärpolizei im Polen der 1980er und die Vertuschungsversuche seitens des Staates.

Wert gelegt wurde auf Gender Programming: 53 Prozent der Filme im Gesamtprogramm - ausgenommen das Local Artists Special, das dem Linzer Experimentalfilmer Dietmar Brehm gewidmet ist, und das Tribute - sind von Frauen (mit)inszeniert. Im Wettbewerb winken Sach- und Geldpreise im Gesamtwert von 26.500 Euro. Das Festival verfügt heuer über ein Budget von rund 750.000 Euro. Das sei eine solide Ausstattung, so Gebetsroither und Riedler, dennoch brauche es angesichts steigender Kosten - inklusive Bestrebungen wie Green und Gender Programming sowie Fair Pay - eine Valorisierung der Förder- und Sponsorengelder.

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