© Jürgen Frahm

Was ist los in Salzburg

Im Landestheater Salzburg gehen die Lichter wieder an

In den vergangenen sechs Monaten wurden Balkonpodeste, Bestuhlung und Bühnentechnik erneuert, der ursprüngliche Anstrich wieder freigelegt und Belüftung und Sitzausrichtung optimiert.

Es war die umfangreichste Sanierung in der knapp 130-jährigen Geschichte. Mit einem Galaabend am 12. November gehen die Lichter wieder an.

Umbau im Landestheater Salzburg verlief "im Zeitplan"

Der Kaufmännische Direktor Bernhard Utz und Intendant Carl Philip von Maldeghem luden zu einem ersten Rundgang durch das 1892/93 nach den Plänen des Wiener Architektenduos Fellner & Helmer errichtete neobarocke Theaterhaus. Und Utz konnte gleich mit zwei bei Bau-Großprojekten nicht selbstverständlichen Botschaften aufwarten: "Wir sind im Zeitplan fertig geworden und im Baubudget geblieben." Dieses betrug 13,6 Millionen Euro und wurde von Stadt und Land Salzburg übernommen. Und Maldeghem ergänzte: "Es ist im Moment wahrscheinlich das modernste Theater Europas", wobei dieser Moment wohl nicht sehr lange dauern werde.

Dass das Projekt zur bisher größten Neugestaltung ausgewachsen ist, war ursprünglich gar nicht geplant. Denn eigentlich wollte man zunächst vor allem das Knarzen in den Rängen abstellen, nachdem sich sogar der frühere Festspiel-Schauspielchef Sven Eric Bechtolf darüber beklagt hatte, berichtete Maldeghem. Da ein Neubau der Balkon-Podeste aber ohnedies nicht ohne Schließung des Hauses gegangen wäre, sei die Überlegung entstanden, auch die in die Jahre gekommene Technik zu erneuern. Die 30 immer noch mit Hand betriebenen Seilzüge für die Bühne wurden durch Elektrozüge ersetzt und die Audio- und Videotechnik modernisiert.

Zudem wurde die Bestuhlung komplett erneuert, die Zahl der Plätze blieb mit 699 aber unverändert. Und die aus Vicenza kommenden Stühle haben eine erste Feuerprobe gleich bestanden: "Man muss sich nicht mehr vor langen Aufführungen fürchten", konstatierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der sich heute gemeinsam mit Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) einen ersten Eindruck holte.

Vorhang hebt sich wieder am 12. November

Renoviert wurden auch Wände, Stuckatur und die Decke, und zwar in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Beim Abtragen der Farbschichten gelangte man Schicht für Schicht bis zum Originalanstrich in Beige, der wieder freigelegt und nur zu 10 bis 15 Prozent nachgebessert werden musste - der Rest ist wieder original, so Utz. Auch der ebenfalls überpinselte Stuck wurde wieder freigelegt und somit goldfarben. 30 Kirchenmalerinnen und -maler waren sechs Wochen damit beschäftigt. Erstmals übermalt worden war das Beige-Gold 1937 auf Geheiß Adolf Hitlers, der ja unweit auf dem Obersalzberg residierte und das Salzburger Landestheater zu einem seiner Lieblingstheater auserkor, sagte Utz. Auch andere Umbauten, etwa der Einbau einer Mittelloge, erfolgten auf dessen Anordnung.

Die Wiedereröffnung des Landestheaters findet am 12. November mit einem Galaabend statt, bei dem alle Sparten des Hauses ihr Können zeigen. Tags darauf öffnet das Landestheater für Interessierte, die kostenlose Eintrittskarten erworben haben, seine Tore, und am 15. November startet mit der Wiederaufnahme des Musicals "The Sound of Music" dann wieder der reguläre Betrieb.

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