Drei rote Stühle

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Was ist los in Tirol

Literaturfestival Sprachsalz künftig in Kufstein

Das Tiroler Literaturfestival "Sprachsalz" übersiedelt mit der heurigen Festivalsaison von Hall in Tirol nach Kufstein. Als Grund dafür nannten die Organisatoren des Festivals vor allem die massiven Kulturbudgetkürzungen seitens der Stadt Hall. 

Aber auch die geografischen und infrastrukturellen Gegebenheiten in der Festungsstadt Kufstein seien für das Festival - die 22. Ausgabe geht vom 13. bis 15. September über die Bühne - "wirklich absolut optimal", hieß es.

Umzug nach 21 Jahren

Das Festival wäre angesichts der Kürzungen "in der bisherigen Form tot gewesen", begründete Festival-Hauptorganisator und Programmverantwortlicher Heinz D. Heisl gegenüber der APA den Umzug nach 21 Jahren. Man habe sich die "Entscheidung dennoch nicht leicht gemacht", sei dann aber angesichts der Umstände schweren Herzens dann doch gegangen, sagte er. 

"Auch als man uns nach längerem Hin und Her in den Raum stellte, dass wir womöglich nicht von den Kürzungen betroffen wären, gab es kein Zurück mehr". "Sprachsalz" sei nämlich "ein Festival mit moralischen Werten" und erkläre sich bedingungslos solidarisch mit den anderen, noch immer massiv betroffenen Vereinen, so Heisl.

"Beste Bedingungen"

Als sich die Notwendigkeit des Weggehens konkretisierte, sei mit einigen Städten und Orten verhandelt worden. "Kufstein bekam aber letzten Endes den Zuschlag", sagte Heisl. Ausschlaggebend dafür: "In den Gesprächen dort wurde für uns sichtbar und deutlich, was unser Festival für Kufstein ideell und generell wert ist." Dazu komme, dass man in der zweitgrößten Stadt Tirols "beste Bedingungen" vorfinde und mit dem angrenzenden Bayern eine neue Zielgruppe anvisieren könne.

 "Kultur-Eklat"

Das wiederum passe gut zum internationalen Flair des Festivals. Man habe sich schließlich mit Namen wie etwa Daniel Kehlmann, Friederike Mayröcker, A.L. Kennedy, Robert Walser oder John Cleese über die Jahre einen sehr guten Ruf "erspielen" können, hieß es zusätzlich in einer Aussendung der Festivalverantwortlichen. Man sei in dieser Sache sowohl überzeugt, dass das bisherige Publikum "treu bleiben wird", als auch die grenzüberschreitende Strahlkraft noch verstärkt werden könne. Gemeinsam sei man jetzt zuversichtlich "eine starke und dauerhafte Partnerschaft mit der Stadt Kufstein und den dortigen Institutionen aufbauen zu können," wurde verkündet.

Im Vorfeld des Weggangs von "Sprachsalz" war es in Hall zu einer Art "Kultur-Eklat" gekommen. Die Stadt beschloss das aktuelle Kulturbudget für alle Kulturvereine der Stadt um 50 Prozent zu kürzen. Proteste, Petitionen und Unterschriftenlisten zur Rücknahme dieser Entscheidung folgten. Mit "Sprachsalz" verlässt nun deswegen ein international renommiertes Literaturfestival die Kleinstadt nahe Innsbruck.

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