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Museumsakademie-Workshop: Umgang mit dem NS-Erbe?

"Unter Verschluss? Zum Umgang mit NS-Kunst in Museen" lautet das Motto für den kommenden Workshop der in Kooperation mit dem Wien Museum. Von 23. bis 25. März werden die Teilnehmenden eingeladen, die Frage nach dem Umgang mit dem NS-Erbe in Museumsbeständen zu diskutieren. Auch Besuche im Haus der Geschichte Österreich (hdgö) sowie im Wien Museum sind Teil des Programms.

Kritischer Umgang mit Museumsbeständen

Was die Auseinandersetzung mit Kunst in der NS-Zeit anbelangt, geht es oft um jene Kunst, die unrechtmäßig in Museumsbestände aufgenommen wurde. "Raubkunst macht aber nur einen Teil der Kunst aus, die in der NS-Zeit in die Sammlungen gelangt ist", sagt Teresa Mocharitsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Karl-Franzens-Universität Graz, im Gespräch mit der APA. Gemeinsam mit Eva Tropper, Mitglied des Leitungsteams der Museumsakademie, wird sie den kommenden Workshop leiten, der den Blick auf jene Kunst richtet, die Museen unter dem nationalsozialistischen Regime gekauft, beauftragt, oder geschenkt bekommen haben, sowie auch ältere Kunst, die in der NS-Zeit ideologisch umgedeutet und instrumentalisiert wurde. "Oft lässt sich diese Kunst auf den ersten Blick nicht erkennen", so Tropper.

Die Diskussion, die der Workshop anregen soll, dreht sich um die Frage, wie Museen über diese Bestände verfügen können, und welche Verantwortung sie dabei innehaben. So sei etwa auszuhandeln, ob Objekte im Depot belassen, Schenkungen angenommen oder abgelehnt werden sollen, oder auch das Entsammeln von Objekten eine Option sei. Tropper verweist dabei auf die aktuelle Ausstellung "Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum" im hdgö. In dieser nähert sich das Museum der Problematik von dem Standpunkt aus, dass vorrangig jene Objekte erhalten werden, anhand welcher ein geschichtlicher Kontext erzählt werden könne.

Wie richtig mit NS-Bezug umgehen?

Eine weitere zentrale Frage des Workshops betrifft die Gestaltung von Ausstellungen und die Kontextualisierung von Objekten mit NS-Bezug. "Was muss man bedenken, um die Wirkmächtigkeit solcher Objekte nicht zu festigen?", fragt Tropper und ergänzt: "Das ist eine Frage, an der sich jede Ausstellung bewähren muss." Daher werden im Laufe des Workshops Personen aus der Museumspraxis referieren und dabei unterschiedliche Ausstellungsprojekte vorstellen. Es gehe in erster Linie darum, in einen Austausch zu treten und sich gegenseitig zu inspirieren. Der Workshop sei "ein Nachdenken unter Museumsmenschen", so Tropper. Mocharitsch fügt hinzu: "Es gibt keine endgültigen Antworten auf diese Fragen. Jede Institution findet andere Lösungen, bzw. andere Varianten, damit umzugehen."

In diesem Sinne wird das Workshopprogramm um zwei Ausstellungsbesuche ergänzt: "Hitler entsorgen" im hdgö und "Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien" des Wien Museum MUSA. Von den Museumsrundgängen abgesehen ist der Workshop gänzlich hybrid gestaltet. Durch kreative Einfälle wie "Online-Kaffeepausen" zwischen den Vorträgen soll eine digitale Teilnahme über Zoom der Erfahrung vor Ort möglichst nahe kommen.

Wenngleich der Workshop an Praktiker aus dem Museumsbereich gerichtet und die Teilnehmerzahl beschränkt ist, so wird der Keynote-Vortrag von Doron Rabinovici für die breite Öffentlichkeit online zugänglich sein. Unter dem Titel "Lagerbestände: Was machen wir mit der Kunst aus der Nazi-Zeit?" wird der Historiker und Schriftsteller am 23. März den Workshop eröffnen.

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