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Salzburger Residenzgalerie feiert 100. Geburtstag

Die Salzburger Residenzgalerie feiert ihren 100. Geburtstag. Zehn Monate lang heißt es jetzt "Von 0 auf 100", und mit dem Titel dieser Sonderausstellung sind nicht nur die Jahre gemeint, sondern auch der Bestand des Hauses, denn zur Gründung der Galerie 1923 besaß diese kein einziges Kunstwerk. Nach und nach wuchs die Sammlung, und mit ihrem Schwerpunkt auf der Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts ist der Ruf des Hauses inzwischen weit über die Landesgrenze hinausgewachsen.

Start als Privatgalerie

338 Gemälde, 98 Grafiken und 25 Skulpturen nennt die Residenzgalerie heute ihr Eigen, darunter finden sich Namen wie Rembrandt, de Heem oder Brueghel genauso wie bekannte österreichische Maler des 19. Jahrhunderts, wie Loos, Makart oder Waldmüller. "Es war vor 100 Jahren schon ein ganz mutiger Schritt, eine Landesgalerie ohne ein einziges eigenes Bild zu gründen", sagte Museumsreferent LH Wilfried Haslauer (ÖVP) am Dienstag beim Medienrundgang. Einquartiert wurde diese in jene Räume der Residenz, die schon Salzburgs letzter Fürsterzbischof Hieronymus Coloredo als Privatgalerie genutzt hatte. "Die Räume waren ohne Strom, es gab keine Heizung, und ein Betrieb war daher nur von Juni bis Oktober möglich", erinnerte Haslauer: "Es war ein sehr, sehr kleiner Beginn."

1924 erfolgten die ersten Ankäufe: barocke Holzfiguren der Heiligen Rupert und Virgil - die Landespatronen. "Die Ausrichtung war aber schon ab 1923 international, als zweites Standbein zu den Festspielen", sagte Kuratorin Astrid Ducke. "Gesammelt wurde anfangs gemischt." 1939 musste die Kunst dann wieder weggeräumt werden, weil der Gauleiter die Räume für Repräsentationszwecke beanspruchte. 1952 wurde wiedereröffnet, und zwei Jahre später zog die Sammlung der Adelsfamilie Czernin ein, zunächst als Leihgabe, und mit ihr bekam das Haus sein heutiges Profil mit strahlkräftiger niederländischer und französischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Ab 1956 kaufte das Land 70 Werke aus dieser Sammlung an, vor allem auf Initiative des Landeshauptmanns Haslauer sen. Aber es gab auch Aderlass, erinnerte Haslauer jun. heute. Denn mit der Gründung des Rupertinums - heute Teil des Museums der Moderne - im Jahr 1983 gab die Residenzgalerie ihre Werke aus der Moderne an dieses neue Landesmuseum ab.

Kulturelles Erbe von Salzburg

Andrea Stockhammer, Direktorin des Domquartiers (zu dem die Galerie gehört), bezeichnete die Sammlung heute als kulturelles Erbe der Salzburgerinnen und Salzburger. Mit der Sonderausstellung möchte sie auch junge Menschen erreichen. So wurde etwa ein Touchscreen aufgestellt, auf dem die Besucherinnen und Besucher selber zu Kuratoren werden und Ausstellungswände gestalten können. Außerdem wurde eine Social-Media-Kampagne gestartet, in der Objekte der Sammlung in einen anderen Kontext gestellt wurden. Und man habe Künstliche Intelligenz mit bestimmten Angaben Werke erstellen lassen und diese dann den Originalen gegenübergestellt, so Stockhammer.

Aber die Residenzgalerie bzw. das Domquartier blickt nicht nur zurück: In den kommenden Jahren stehen große Vorhaben an: Die Räume sollen klimatisiert und im Erdgeschoß ein Besucherzentrum errichtet werden. Und im Keller ist der Durchbruch zum Domgrabungsmuseum geplant.

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