Neue Theatergalerie widmet Puppenmacherin eigene Schau

Die kürzlich verstorbene Kärntner Kostümbildnerin und Puppenmacherin Burgis Paier hinterließ mit ihrem "Großen Welttheater" der Stadt Klagenfurt rund 370 Figurinen, mit denen sie ihren ganz eigenen Kosmos nachbildete. Vor allem Persönlichkeiten aus der Kunst- und Kulturszene sind in den Vitrinen der neu erschlossenen Dauerausstellungsräume direkt neben der Klagenfurter Stadtgalerie zu sehen.

Es sind zauberhafte dreidimensionale Collagen, halb Skulptur, halb Bild, voll Witz und Sympathie für die Dargestellten, thematisch angeordnet nach ihrer Profession. Von H. C. Artmann bis Karl Valentin, von Edith Piaf bis Maria Callas, von Tina Modotti bis Werner Berg reicht die umfangreiche Namensliste. "Das große Welttheater von Burgis Paier ist nicht nur eine Bühne der Referenzen und Ehrerweisungen an Personen der Kulturgeschichte, die für ihr Leben und ihre Kunst bedeutsam waren, sondern bis zu einem gewissen Grad ein großes Selbstporträt, das sich wie ein Mosaik aus vielen kleinen Bausteinen zusammensetzt", erläuterte Ausstellungskurator Roman Grabner (Universalmuseum Joanneum in Graz) bei der Ausstellungseröffnung am Dienstag.

Grabner brachte aus dem "Bruseum" der Neuen Galerie in Graz 20 Originalzeichnungen und vier Originalkostüme von Günter Brus mit, die in einem Sonderausstellungsraum gezeigt werden. Sie stammen von zwei Projekten, die illustrieren, dass auch der Aktionskünstler und Zeichner Brus immer wieder Ausflüge auf die Bühne unternahm. So setzte er Gerhard Roths für den steirischen Herbst geschriebenes Stück "Erinnerungen an die Menschheit" 1985 bildnerisch um. Und für die Semperoper in Dresden entwarf er 1994 Kostüme für Leos Janaceks Oper "Das schlaue Füchslein".