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Peter Veran - Plädoyer eines Märtyrers. Eine Groteske

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19:00 - 23:59
Literaturhaus Wien

Österreich im Jahr 2020: 86 Jahre nach dem Aufstand im Februar 1934 gegen die sich verfestigende Diktatur wird der damalige Bundeskanzler Engelbert Dollfuß aus seinem Grab in Wien-Hietzing exhumiert. Man setzt ihm ein selbstheilungskraftaktivierendes, linksgedrehtes Licht-Stammzellenpflaster einer lebensberatenden Verganzheitsmedizinerin exakt an jene Stelle, an der einst die Zirbeldrüse gesessen sein mag. Dann stellt man ihn vor Gericht.

In diesem Rahmen spielt Peter Verans literarische Groteske, in der sich Engelbert Dollfuß vor Gericht, vor der Geschichte und vor der Leser/innenschaft rechtfertigen muss. Die Anklagepunkte sind umfassend: vielfacher Mord, schwere Körperverletzung, Folter, Hochverrat, Landfriedensbruch, Erpressung, tausendfache Freiheitsentziehung, Raub, Diebstahl und Amtsmissbrauch werden als Tatbestände genannt. Darauf muss der im Juli 1934 von Nationalsozialisten ermordete und später zum Märtyrer stilisierte Ex-Diktator eine Antwort finden.

Peter Veran ist das literarische Pseudonym des 1962 in Leoben geborenen, promovierten Juristen und Historikers Werner Anzenberger. Er hat zahlreiche Publikationen zum Austrofaschismus vorgelegt, darunter Absage an eine Demokratie. Karl Kraus und der Bruch der österreichischen Verfassung 1933/34 (Leykam, 1997), Widerstand für eine Demokratie: 12. Februar 1934 (gemeinsam mit Martin F. Polaschek; Leykam, 2004), „Unrecht im Sinne des Rechtsstaates“ Die Steiermark im Austrofaschismus (gemeinsam mit H. Halbrainer; Clio, 2014) sowie auf www.werneranzenberger.at: Die österreichische Diktatur – Ein faschistisches Gewaltregime? (2017) sowie 130 Jahre Koloman Wallisch. Ein sozialer Gestalter zwischen Demokratie und Diktaturen (2019).