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Warum uns die schiachen Seiten Wiens faszinieren

Wir könnten hier lange Lobeshymnen auf die Schönheit der Wiener Architektur singen. Wie toll nicht das Schloss Schönbrunn ist, wie imposant die Secession, wie eindrucksvoll das Rathaus. Und für TouristInnen mag dies auch zutreffen – Wien ist auf ersten Blick eine wirklich schöne Stadt. Jedoch wird allen, die hier leben, früher oder später bewusst, dass diese Hochburg zum Teil ziemlich schiach ist.

Die schiachen Seiten von Wien

Damit sind nicht nur lieblose Graffitis, Müll auf der Straße oder verwahrloste Häuser gemeint. Vielmehr fallen die architektonischen Fehlgriffe, merkwürdige Werbeschilder sowie vernachlässigten Grünflächen ins Auge. Hier kommt der Wiener Grant ins Spiel und die allgemeine Wurschtigkeit, die der Bundeshauptstadt zugeschrieben wird: Der Wiener, die Wienerin ist a bissi stolz auf die hässlichen Ecken. Ja, man könnte fast meinen, dass das gemeinsame Sudern und Spotten die Bevölkerung eint.

Wer dieses merkwürdige Zugehörigkeitsgefühl auch erleben möchte, kann ein Connaisseur des Schiachen werden. Der einfache Einstieg in dieses Metier gelingt über Instagram! Accounts wie reallyugly.viennathe_ugly_side_of_vienna oder schiachesinwien versorgen regelmäßig mit unansehnlichen Entdeckungen. Manche der gezeigten Gebäude, Dekorationen und Orte sind altbekannt. Trotzdem hat man das Gefühl, sie plötzlich zum ersten Mal richtig wahrzunehmen.

Somit hat die Faszination des Hässlichen auch etwas Gutes: Es hilft, die eigene Umgebung aktiv – und humorvoll – zu betrachten. Dazu ruft auch die Vienna Ugly Tour auf. Der ungewöhnliche Stadtspaziergang startet am Augarten und führt von einem architektonischen Fehler zum nächsten. Die geführte Gruppe wird dabei ermuntert, den inneren Kritiker, die innere Kritikerin rauszulassen oder ihre fälschlich vorgeführten Lieblinge zu verteidigen. Irgendwie haben sie auch Recht, die WienerInnen – durchs Sudern kommen Menschen z'am!

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