Christof Spörk mit einem neuen Programm "Eiertanz".

© Jeff Mangione

Kabarett Österreich

Christof Spörk: "Eiertanz" mit Musik und Schmäh

Christof Spörk bezeichnet sich in seinem Pressetext als "ein Philosoph unter den Kabarettisten". Aber eigentlich ist er (auch) eine wandelnde One-Man-Jukebox. Bei der Premiere seines neuen Solos "Eiertanz" am Dienstag im ausverkauften Wiener Stadtsaal konnte sich das Publikum einmal mehr von seiner großen Musikalität überzeugen, auch wenn es diesmal weniger Lieder sind als sonst.

Spörk war einst Sänger, Texter und Klarinettist der Band Global Kryner, die 2006 sogar Österreich beim Song Contest vertreten sollte - wäre sie nicht schon im Halbfinale ausgeschieden. Seit der Auflösung der Truppe 2013 trifft man den gebürtigen Steirer vorrangig auf Kleinkunstbühnen an. Dort widmet er sich nun u.a. der Frage, ob der Mensch tatsächlich ein kompliziertes Wesen ist oder ob "uns nur einfach fad im Schädel" ist.

Reise in Christof Spörks Vergangenheit

Warum ein Tanz auf Eiern? Der Titel bezieht sich auch auf Spörks erstes Buch, das im November im Seifert Verlag erschienen ist, der besagte "Eiertanz" stehe für "die Glücksfälle und Stolpersteine des Lebens". Diese umreißt der 51-Jährige auf der Bühne mit Rückblicken und Anekdoten aus seiner eigenen Vergangenheit, gar bis hin zur eigenen Geburt. "Erinnerungen sind ja flexibel", so Spörk, der in der ersten Hälfte des Programms die Meilensteine seiner Kindheit und Jugend mit viel Selbstironie absurd karikiert. Galt der "Eiertanz", von dem Goethe offenbar als erster schrieb (hätten Sie es gewusst? Wir auch nicht ...), einst als Kunstform, sei er heute eben "Normalzustand" - insbesondere in der österreichischen Politik.

Aus dieser leiht sich Spörk – übrigens der selbsternannte Erfinder des "Komasaufens" bereits anno 1988! – auch die Tradition der Umfragen, welche er immer wieder als Auflockerung zu großen und kleinen Lebensfragen ins Programm einstreut: "Polygamie, Ja oder Nein?", "Klimaschutz - wurscht?" "Worauf würden Sie verzichten? - Bitte was?". Gerade damit trifft er die Seele der Österreicher:innen in nur vier Antwortmöglichkeiten. Nicht ganz frei von Klischees natürlich, die Lacher hat er damit aber auf seiner Seite.

Engelsgleicher Chorgesang im Wiener Stadtsaal

Zwar zieht sich die erste Hälfte stellenweise ein wenig in die Länge, wird aber immer wieder belebt durch die musikalischen Einlagen. Christof Spörk oszilliert in seinen Liedern zwischen Musikstilen hin- und her, springt am Keyboard von Jazz zu Blues zu Pop und streut auch einfache Text-Ohrwürmer zum Mitsingen mit ein. Ein Reggae-Song über Chat-GPT? Auch das kann die Jukebox Spörk mit links. 

Die Verbindung von Musik und Kabarett liegt dem gebürtigen Steirer eben im Blut, schon seit seinen Jugendtagen als Chor-Protegé. Apropos Chor: Zu diesem wurde das Publikum im Stadtsaal kurzerhand, um stellenweise stimmliche Begleitung zu geben – und klang dabei tatsächlich so gut, dass es dafür auch stolzen Eigenapplaus sowie lobende Worte des Chorleiters gab: "Es ist schon ein bissl blöd, wenn das Publikum besser singt als der Künstler auf der Bühne."

Eiertanz der Politik

Mit deutlich mehr Elan und sitzenden Schmähs geht es in der stärkeren zweiten Hälfte weiter. Hier erinnert sich Spörk an sein Studium zurück ("Wenn Sie hören, dass jemand Politikwissenschaften studieren möchte: Schreiten Sie ein, zeigen Sie Zivilcourage!") und streut seinem ehemaligen Vortragenden Peter Filzmaier, dem "Hansi Hinterseer der Politikwissenschaft", Rosen.

Natürlich macht er ebenso die Kurve zurück zur heimischen Politik, dem "politischen Eiertanz", den Österreich seit vielen Jahren vollführe. Allein dafür gibt es zum Schluss lauten Applaus auch wenn wir am Ende des Programms nicht erfahren, wem eigentlich der Hund gehört ... 

>> Christof Spörk - Eiertanz: Kommende Termine im Überblick.

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