Kabarettistin Maria Muhar im Interview.

© Daniel Sostaric

Kabarett Österreich

Maria Muhar: Von der Küche auf die Kabarettbühne

Ein Name, über den man in Zukunft wohl noch öfter stolpern wird: Der Österreichische Kabarettpreis in der Kategorie "Förderpreis" wird heuer an die Newcomerin Maria Muhar verliehen. Der gelernten Köchin und Autorin (2022 erschien ihr Debütroman "Lento Violento") gelang mit ihrem Bühnenerstling "Storno" im Vorjahr der Sprung auf die Kleinkunstbühne. Darin hütet ihre Protagonistin für einen Abend das Kind einer Freundin und gerät dabei ins Philosophieren über ihre vermeintlichen "Unzulänglichkeiten" – woraus sich ein Rückblick auf Demütigungen, Diskriminierungen und Autoritätsprobleme aller Art ergibt, bei dem sie humorvoll und feministisch Position bezieht. "Mit böser Metaphorik, präziser Dramaturgie und beeindruckender Bühnenpräsenz gelingt Maria Muhar im kontrastreichen Kontext eine ganz eigene Qualität fantasievoller und wirkungstreffsicherer Komik. (...) Ein bis zuletzt spannendes Kabarett-Kunststück einer spannenden Künstlerin," heißt es von Seiten der Kabarettpreis-Jury.

Mit besagtem Programm geht sie ab Herbst auf Tour, los geht es am 19. September im Kabarett Niedermair. Welche Bereiche am Live-Spielen ihr besonders Freude machen und mit welchen Themen sich ihr Programm sonst noch befasst, verriet Maria Muhar uns im Gespräch.

Bereits dein allererstes Bühnenprogramm wurde mit einem namhaften Preis ausgezeichnet. Wie fühlt man sich dabei?

Ich hab mich einfach sehr gefreut. Ich habe noch nie einen Preis gewonnen, und dann einen aus dem Bereich Kabarett zu erhalten, ist eine besondere Ehre, da es für mich persönlich auch eine sehr wichtige Kunstform ist. Ich freue mich auch auf die Verleihung, insbesondere, da ich einige Kolleg:innen dort treffen werde. Die Kabarett-Szene ist eine sehr herzliche Branche, wie ich bereits feststellen durfte.

Wie hat es dich überhaupt in die Kleinkunst gezogen?

Aus der Publikumsperspektive heraus, ich bin schon immer gerne selbst ins Kabarett gegangen. Mich hat die Vielseitigkeit auf der Bühne daran immer sehr begeistert. Dann habe ich mir irgendwann gedacht, dass ich das auch gerne mal probieren würde und habe begonnen, mein Kabarett-Debüt als Masterarbeit auf der Universität für Angewandte Kunst am Institut für Sprachkunst zu schreiben.

Und dann folgte der Sprung auf die Bühne. Wie oft bist du damit schon live aufgetreten?

Im letzten Jahr habe ich schon recht viel in Wien gespielt, und jetzt im Herbst gibt es nun auch Termine in anderen Bundesländern. Das wird auch nochmal eine besondere Erfahrung für mich. Ich habe noch immer eine "gesunde Aufregung" davor und vor jedem einzelnen Abend Respekt – was wahrscheinlich auch gut ist, aber sicher mit der Zeit leichter wird, sobald man noch mehr die Routine entwickelt hat, plötzlich vor Publikum auf der Bühne zu stehen.

Gutes Stichwort: Wie nehmen die Leute dein Programm bisher auf?

Bislang gut! (lacht) Ich bekomme immer wieder positive Rückmeldungen nach den Vorstellungen. Es ist immer sehr erfreulich, wenn sich die Leute dann tatsächlich noch persönlich an einen wenden und inhaltlich Stellen aus dem Programm ansprechen, die sie berührt haben. Das ist schon etwas Besonderes. Ich habe es mir auch selbst angewöhnt, bei Künstler:innen, die ich spannend finde, je nach Zeit und Möglichkeit auch ein persönliches Feedback auszudrücken.

Was sind die Kernpunkte deines Programms?

Das Überthema ist, was es für junge bis mitteljunge Frauen wie mich bedeuten könnte, Kinder zu haben. Insbesondere im Zusammenhang mit einem Berufsleben, das einem auch am Herzen liegt – und was es da gesellschaftlich nach wie vor für Herausforderungen zu meistern gilt, um das alles irgendwie unter einen Hut zu bringen. Die Protagonistin auf der Bühne ist eigentlich kinderlos, aber beginnt sich im Rahmen einer Baby-Sitting-Situation diese Fragen zu stellen.

Wie es aber in der Kleinkunst so ist, gibt es links und rechts auch viele Abzweigungen und Exkurse in ganz andere Themen. Das ist das Schöne am Kabarett: Man kann an nur einem Abend von den kleinen Banalitäten bis hin zu schwerwiegenden Themen praktisch alles abdecken – und das mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, weil es das Genre einfach hergibt.

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