Premiere für BlöZinger im Stadtsaal.

© Ernesto Gelles

Kabarett Wien

Premiere für BlöZinger: Selbstfindung auf Reisen

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Gedanken Ihnen so durch den Kopf gehen würden, falls Sie im Magen eines Wals landen sollten? Zugegeben, Robert Blöchl und Roland Penzinger bislang vielleicht auch nicht. Aber es ist zufälligerweise die Situation, in der sich die beiden Künstler wiederfinden. So zumindest die einleitende Geschichte von "Das Ziel ist im Weg", das am Dienstag im Wiener Stadtsaal Premiere hatte.

Das Duo, das unter dem Namen BlöZinger bereits seit 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne steht, widmet sich in seinem aktuellen, zehnten Programm unter anderem dem Reisen. Dies aber nur peripher, es bildet lediglich den Rahmen für eine Reihe abstruser, witziger Situationen, die die beiden Künstler auf der Bühne durchleben bzw. zum Leben erwecken. 

"Kopfkinokabarett"

Wer nicht gewusst hat, dass BlöZinger die Meister des "Kopfkinokabaretts" sind, wird es spätestens bei diesem Programm erkennen. Denn Blöchl und Penzinger liefern kein klassisches Sprech-Kabarett, vielmehr schaffen sie es, dass man nach nur wenigen Minuten vergisst, sich im Sitz eines Theatersaals zu befinden. Stattdessen ist man gerade auf einem Flughafen. Oder auf einem Bahnsteig. Oder am Rücken eines Kamels. Oder mitten im Ozean in einem kleinen Boot.

"Wir versuchen, auf der Bühne Bilder zu erzeugen und Dinge, die nicht da sind, vor dem inneren Auge des Publikums entstehen zu lassen. Und das mit nur zwei Stühlen und ohne Requisiten. Wir wollen die Fantasie der Menschen anregen, sodass sie mit uns diese Bilder wirklich sehen. Daher sind unsere Stücke schon fast wie Filmdrehbücher geschrieben, mit Schnitten der Situationen und genau getakteten Wechsel der Figuren," verrieten BlöZinger vorab im Gespräch mit events.at.

Applaus für die Geschichtenerzähler BlöZinger

Und genau so läuft der Abend auch ab, fast schon wie im Film. Mit nur wenigen Mitteln und umso mehr schauspielerischem und pantomimischen Geschick nehmen BlöZinger das Publikum mit von Wien nach Afrika ("Direktflug, war ein super Angebot!") wie und warum genau, soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden. Das Ziel liegt schließlich im Weg, der Witz und die Komik finden sich in den verschiedenen Rollen, in die die beiden Künstler mit viel Mimik in Windeseile schlüpfen. Man trifft so im Laufe dieser "Reise", bei der so ziemlich alles schief geht, was eben schiefgehen kann, auf allerlei skurrile Charaktere – und wird daran erinnert, wie man irgendwo im Nirgendwo vielleicht auch wieder zu sich selbst und zur eigenen Mitte zurückfinden kann. Übrigens: Viel Gin Tonic dabei trinken, kann nur helfen!

Das Programm, bei dem Petra Dobetsberger Regie führte, reiht somit eine chaotische Situation an die nächste, streut dabei aber auch die eine oder andere subtile Gesellschaftskritik ein. Stets unterhaltsam aber, der mahnende Zeigefinger muss Konfettiregen und Clown-Nasen weichen. Zum Schluss fügt sich jedes Detail ins große Ganze der humorvollen Geschichte. Die Reise endete dann wieder im Stadtsaal, wo es lauten Applaus für das Duo gab. 

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