Rammstein-Keyboarder Flake veröffentlichte ein Video zur Umweltkrise.

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Konzerte

Rammstein: Grüne für Absage der Konzerte in Wien

Kurz vor dem ersten der beiden geplanten Wiener Rammstein-Konzerte am Mittwoch wurde am Montag via ORF der Fall einer Frau aus Österreich bekannt, die gegenüber Sänger Till Lindemann wie zuletzt mehrere Frauen den Vorwurf der sexuellen Übergriffigkeit erhob. In Folge hatten unter anderen Vertreterinnen der Grünen ihre Forderung untermauert, die Veranstaltungen im Ernst-Happel-Stadion abzusagen.

Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) zeigte am Dienstag nun Verständnis für die Forderung der Grünen Frauen, die Konzerte zu streichen. Dies resultiere daraus, dass Frauen, die entsprechende "plausible Vorwürfe erheben, nicht immer ausreichend Gehör gefunden haben", so Kogler am Rande des Sommerministerrates. Zugleich stellte er jedoch auch klar: Weder die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) noch der Kulturminister würden in die Durchführung oder die Absage von Konzerten "eingreifen".

Grünen forderten Konzert-Absage

"Den Veranstaltern muss nach Bekanntwerden dieser schweren Vorwürfe klar sein, dass ein Konzert dieser Band kein sicherer Ort für Frauen ist. Solange die Vorwürfe nicht restlos geklärt sind, müssen diese Konzerte in Wien abgesagt werden", wurde Grünen-Frauensprecherin Viktoria Spielmann in einer Aussendung zitiert.

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - den Vorwurf der sexuellen Übergriffigkeit gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Rammstein gehen rechtlich vor

Lindemann hat am Donnerstag die Behauptungen einiger Frauen vehement zurückweisen lassen, im Umfeld von Konzerten unter Drogen gesetzt worden zu sein, um sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen. "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr", hielten seine Anwälte fest und kündigten rechtliche Schritte gegen die Vorwürfe an. In einer Rammstein-Stellungnahme von Samstag hatte es zunächst geheißen, die Vorwürfe hätten die Band sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit", hieß es darin.

Die Grünen fordern weiters, Konzerte generell sicher für Frauen zu gestalten und sexualisierte Übergriffe zu verunmöglichen. "Reihen Null" sollen nach Ansicht der Partei gänzlich unterbunden werden. Zudem brauche es verpflichtende Safe Spaces in Konzertlocations und Awarenessteams vor Ort, an die man sich im Fall der Fälle wenden kann. "Konzertveranstalterinnen und -veranstalter sind in der Pflicht, entsprechende Maßnahmen und eine Zero Tolerance Policy umzusetzen", so Meri Disoski, stv. Grünen-Klubobfrau und Frauensprecherin.

Auch ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab meldete sich in dieser Sache unlängst via Twitter zu Wort: "Ich halte die Debatte in Deutschland über Möglichkeiten zum besseren Schutz von Frauen bei den Konzerten für richtig. Die Veranstalter und die Stadt Wien sind im Hinblick auf die geplanten Rammstein-Konzerte im Juli gefordert, geeignete Schutz-Konzepte zu erstellen."

Indes wurde eine Petition ins Leben gerufen, die die Konzertveranstalter Arcadia Live und die Betreiber des Ernst-Happel-Stadions auffordert, mutmaßlichen Tätern keine Bühne zu bieten und die Rammstein-Konzerte abzusagen. Sie wurde bisher von rund 3.500 Personen unterzeichnet. Anfragen an Arcadia Live blieben bisher unbeantwortet.

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