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Konzerte

Rolling Stones live in Wien: Rock-Triumph im Happel-Stadion

Dass man auch weit jenseits der 60 noch immer verdammt gut rocken kann, bewiesen Mick Jagger und Co. am Freitag in Wien als durch und durch energiegeladene Live-Band.

Über 50.000 Fans pilgerten ins Ernst-Happel-Stadion, um mit den Rolling Stones das unverfälschte Rock-Feeling vergangener Jahrzehnte zu zelebrieren. Und der Enthusiasmus zog sich durch den ganzen Abend, trotz Sound-Mängel der riesigen Open-Air-Location.

"Maschin" zur Einstimmung

Aber auch das Aufwärmprogramm hatte es in sich und bildete einen stimmigen Kontrast zum Hauptprogramm des generationen-verbindenden Abends. Die heimische Pop-Band Bilderbuch (angeblich von Mick Jagger himself als Voract ausgesucht) wärmte die Menge mit Hits wie "Spliff" oder dem treibenden "Maschin" gut auf. Natürlich passiert es nicht alle Tage, dass österreichische KünstlerInnen für eine Kultgruppe wie die Rolling Stones eine Stadionshow eröffnen. Dennoch zeigten Maurice Ernst und Co. auch hier ihre gewohnte Coolness mit großem Unterhaltungsfaktor – der Hype um Bilderbuch in der deutschsprachigen Musikszene kam in den letzten Jahren schließlich nicht von ungefähr.

Junge und Junggebliebene feierten mit den Rolling Stones

Der Hauptteil des Abends startete mit einem Videowall-Tribute an den im vergangenen Jahr verstorbenen Stones-Schlagzeuger Charlie Watts, für das es vom Happel-Stadion Standing Ovations hab.

Und dann ging es auch schon los, mit "Let's Spend the Night Together" und "Tumbling Dice" wurden die über 50.000 Fans sogleich in Tanzlaune versetzt. Apropos Tanzen: Von Ermüdungserscheinungen gab es bei Mick Jagger, Keith Richards und Ron Wood keine Spur, trotz ihres weit in die 70er fortgeschrittenen Alters. Jagger hüpfte und animierte wie eh und je (vielleicht ein kleines bisschen vorsichtiger in seinen Bewegungen, aber nie im Stillstand) und erzählte vergnügt von seinem Vorabend in Wien beim Würstelstand und im Schweizerhaus.

 

Happel-Stadion sang zu den Stones-Hits

Die österreichischen Stones-Fans konnten sich über das fast 20 Songs umfassende Set kaum beschweren, Hits wie "Paint It Black" (mit fantastischem Drive von Drummer  Steve Jordan und Bassist Darryl Jones!) und "Honky Tonk Women" waren ebenso dabei wie "Miss You", "Start Me Up", "Gimme Shelter" und "Jumpin' Jack Flash". Das Bob-Dylan-Cover "Like A Rolling Stone" war ein Überraschungsmoment des Abends, während die Ballade "Wild Horses" auf Fanwunsch nach Vorab-Voting auf Social Media folgte.

Und Wien hielt gut mit den Rock-Herren mit, die Feierlaune war im ganzen Stadion nahezu greifbar.

Kinderchor aus der Ukraine für Zugabe

Schönes Symbol: Der Zugabenteil am Ende wurde mit "You Can't Always Get What You Want" eröffnet, für den die Stones einen Kinderchor aus der Ukraine auf die Bühne zur Begleitung holten.

Und um es auch ja nicht schuldig zu bleiben, folgte zum großen Abschluss natürlich "(I Can't Get No) Satisfaction", bei dem es nochmals ein herrliches, kollektives Auszucken gab.

Ähnlich wie bei Guns N' Roses zwei Abende zuvor war auch hier der Modus Operandi eindeutig: Schlicht und einfach Rock pur, ohne große Lichtshows, ohne Pyrotechnik und Co. Das kann man mögen oder nicht, in Zeiten der Überinszenierung auch im Musikbusiness haben solche Shows aber gerade mit ihrem "Oldschool"-Flair etwas sehr Erfrischendes. Aber das war auch schon das Einzige, was irgendwie "alt" rübergekommen ist, denn die Stones präsentierten sich am Freitag in Wien als echte Stars und Könner ihres Fachs, von denen sich viele Jüngere nach wie vor so manche Scheibe abschneiden können.

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