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© Rupert Steiner

Konzerte

Das Wiener Konzerthaus stellt sein Herbstprogramm vor

Die kommende Saison im Wiener Konzerthaus ist die 110. der Institution - und wird angesichts der aktuellen Kriegslage in Europa und den nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Pandemie mutmaßlich keine leichte. "Es ist für unser Geschäft nicht einfach, aber wir müssen positiv bleiben", zeigte sich Konzerthaus-Intendant Matthias Naske am Donnerstag bei der Präsentation der Vorhaben optimistisch: "Ich darf uns alle aufrufen, an die Zukunft zu glauben."

Hoffnungsvolle Planung

In jedem Falle habe man im Konzerthaus für die Saison 2022/23 keine "zaghafte Planung" betrieben. "Wenn das Publikum hier nicht mitgeht, habe ich ein großes Problem", machte Naske die Ambitionen deutlich. Er sei aber zuversichtlich, dass man die Rückgänge durch die Pandemie wieder aufholen werde, auch wenn etwa alleine der vergangene Dezember-Lockdown das Haus rund eine Million Euro gekostet habe. "Es gibt eine starke Sehnsucht nach Exzellenz und Ehrlichkeit in der Beziehung", so Naske, der kommende Saison 62 Abozyklen bei über 600 Veranstaltungen aufgelegt hat.

Neue Spielzeit ab September

Eingeläutet wird die Spielzeit am geschichtsträchtigen 11. September mit Bruckners 5. Symphonie, interpretiert von der Sächsischen Staatskapelle unter Christian Thielemann. Die Wiener Philharmoniker wagen sich in Folge unter Franz Welser-Möst aus ihrem angestammten Terrain und spielen am 1. und 2. April 2023 Bachs "Matthäuspassion". "Es wird viel dafür geprobt werden, es kostet eine Menge Geld, und ich freue mich besonders drauf", unterstrich Naske, der hofft, dass die Kombination Philharmoniker/Welser-Möst/Bach fortgeführt werden könne.

Die Wiener Symphoniker setzen indes ab 29. September einen Brahms-Schwerpunkt unter ihrem Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada, zu dem neben allen Symphonien auch das "Deutsche Requiem" gehört. Zum Kreis der internationalen Orchester gehört das Amsterdamer Concertgebouworkest, das Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia oder das City of Birmingham Symphony Orchestra - und Teodor Currentzis mit seiner MusicAeterna, sollte die aktuelle Weltlage dies nicht verhindern. Angesetzt wäre etwa ein konzertanter "Tristan" am 23. November mit dem russischen Orchester.

Die kommenden Porträtkünstlerinnen und -künstler sind Sopranistin Regula Mühlemann, die Geigerin Lisa Batiashvili, Cembalist Jean Rondeau und Geiger Emmanuel Tjeknavorian, wobei man auch das Œuvre von György Ligeti anlässlich des 100. Geburtstages des verstorbenen Komponisten am 28. Mai 2023 in den Fokus nimmt. Einen besonderen Höhepunkt dürfte auch der 30. Mai 2023 darstellen, wenn einen Tag nach dem 40. Geburtstag Percussionstar Martin Grubinger seine Drohung wahr machen will und seine Karriere tatsächlich früh beendet. "Ich befürchte, dass es wirklich sein Abschiedskonzert sein wird", zeigte sich Naske überzeugt.

Die Stammfestivals wie Wien Modern (29. Oktober bis 30. November), Resonanzen (21. bis 29. Jänner 2023) oder das Internationale Musikfest (29. Mai bis 26. Juni) sind ebenso wieder zu erleben wie der in der laufenden Saison eingeführte und nun aufgestockte Zyklus Cuvée, bei dem man Musik- und Weinerlebnis verbindet. Neu ist indes die Reihe "Stehkonzerte", bei der man im Großen Saal die Sitzreihen entfernt und das Publikum zu Acts wie ZAZ (27. und 28. Oktober) oder Voodoo Jürgens (7. Dezember) tanzen lässt.

Wenn man sich die verschiedenen Formate im Konzerthaus ansehe, könne man eines zusammenfassend konstatieren, so Naske: "Es ist nicht immer laut und ein Feuerwerk - aber es liegt immer viel Liebe zur Gestaltung drin und ist richtig gute Arbeit."

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