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Was ist los in Österreich

Fallen und Verkaufstricks am Black Friday

In der Zeit rund um den Black Friday wird einem erst so richtig klar, wie viele Newsletter man eigentlich abonniert hat. Denn der Mail-Account quillt plötzlich mit Angeboten, Rabatten und Sales über. Der Black Friday (heuer am 24. November) und darauffolgende Cyber Monday (29. November) sind die umsatzstärksten Shopping-Tage des Jahres. 

Die Rabattschlacht rund um den Black Friday hat sich auch in Österreich durchgesetzt und dauert zunehmend länger. Aktionen sollen die Kauflust anstacheln, dabei sind die Preisnachlässe oft nicht so hoch wie gedacht. Konsumentenschützer warnen vor Fallen und Fake-Shops, NGOs kritisieren Textilmüll und schlechte Arbeitsbedingungen in vielen Produktionsstätten im Globalen Süden. Auf TikTok posten Jugendliche unterdessen ihren Schuldenstand.

Wer die Aktionen dennoch nutzen möchte, sollte wissen, auf welche versteckten Abzockversuche man achten sollte.

Schwindel-Fallen am Black Friday

Der Nutzen von Sondereinkaufstagen gilt sowohl im Handel als auch für Konsumenten als umstritten. Unterschiedlichen Umfragen zufolge shoppen zwar immer mehr Menschen auch hierzulande am Black Friday, ob sie sich damit etwas sparen, ist jedoch fraglich. Die verlockenden Rabatte seien manchmal reiner Schwindel und Fake-Shops hätten ebenfalls Hochkonjunktur, warnen Konsumentenschützer:innen.

Und: Ein Preismonitor der österreichischen Arbeiterkammer (AK) von 82 Angeboten bei zehn Händlern zeigt, wie sehr Vorsicht geboten ist bei Black Friday-Preisen. In fast einem Drittel der Fälle (30 Prozent) war bereits am Tag des Angebots ein günstigeres Produkt am Markt zu finden. "Wer ein bestimmtes Produkt kaufen möchte, sollte am besten mit einer Preissuchmaschine den Preis checken“, rät AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Auch Zusatzkosten wie der Versand würden einen nicht zu unterschätzenden Anteil der Kosten ausmachen, wodurch das vermeintliche Schnäppchen am Ende deutlich teurer werde. 

Nicht zu vergessen: "Den Black Friday nutzen auch Kriminelle, um mit betrügerischen Fake-Shop-Angeboten Geld und Daten von Konsument:innen zu stehlen", warnt die AK Wien.

Start ins Weihnachtsgeschäft

Der Black Friday stammt ursprünglich aus den USA, es ist der Freitag nach Thanksgiving. Das Wochenende nach dem Erntedankfest gilt in den Vereinigten Staaten als Beginn des Weihnachtsgeschäfts. Der Onlinehandel zieht mit dem Cyber Monday nach. Zunehmend schwappte die Rabattschlacht auch nach Europa über.

Der Handelsverband erwartet für die bevorstehenden Sondereinkaufstage Black Friday und Cyber Monday einen Umsatz von 450 Mio. Euro. Das sei zwar um 10 Mio. Euro mehr als im Vorjahr, inflationsbereinigt aber ein Minus von rund 7 Prozent.

Tipps für den Black Friday

Wer sich dennoch in die große Rabatt-Schlacht stürzen und dabei einen kühlen Kopf bewahren möchte, sollte auf folgende Dinge achten:

Unbedingt am PC oder Laptop stöbern

Der Schutz vor Fehlkäufen geht auch ein bisschen auf die Kosten von Bequemlichkeit. Dieser Tipp ist eigentlich ganz logisch: In der mobilen Ansicht am Handy werden dir tendenziell weniger Produkte angezeigt, als auf einem großen Display. Das Durchstöbern der Shops fühlt sich plötzlich viel anstrengender an und man schlägt dann doch eher beim ersten oder zweiten Angebot zu, anstatt in Ruhe weiterzusuchen.

Inkognito-Shopping

Wer seine Daten mit Cookies & Co tracken lässt, läuft Gefahr, einen teureren Preis für gewünschte Produkte zu bezahlen. Deshalb empfiehlt es sich, als unbeschriebenes Blatt im Inkognito-Modus zu stöbern.

URL checken: Ist es eine sichere Seite?

Fies sind sie ja schon, die Fake-Händler: Ein verrutschter Buchstabe oder ein leicht verpixeltes Logo lassen sich nämlich leicht übersehen. Impressum und die URL können Auskunft über die Echtheit einer Seite geben. Klickt man im Browser etwa auf das kleine Schloss neben der Webadresse, sieht man gleich, ob es sich um eine sichere Verbindung handelt. Und wenn einem das Impressum irgendwie komisch vorkommt, lässt man lieber ganz die Finger davon.

Preisvergleich anstellen

Jedes Schnäppchen möchte das richtige sein. Doch was in der Liebe gilt, trifft auch aufs Shoppen zu: Im Meer schwimmen viele Fische, und einige von ihnen passen besser und schlechter. Deshalb sollte man immer einen Rundumblick auf etwaige Mega-Deals werfen, denn es könnte sein, dass man das Teil doch noch wo günstiger erwischt – ganz ohne Black Friday.

Brauch ich das wirklich?

Viele Rabattaktionen locken mit Multipacks. Was spricht denn dagegen, mehr Produkte zu erwerben und dabei sogar zu sparen? ... Solche Deals fördern unbedachten, übermäßigen Konsum. Dabei muss man sich nur kurz zurücklehnen und fragen: “Brauche ich das wirklich oder kann ich es zumindest verschenken?” Lautet die Antwort auf beide Fragen (eher) "Nein", so lohnt es nicht, mehr Dinge anzuhäufen.

Recht auf Rücktritt

Nicht vergessen: Online-Käufe können grundsätzlich innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen und die Ware zurückgesendet werden. Die Rücksendekosten trägt man nur, wenn man zuvor darüber informiert wurde.

Liste schreiben

So verlockend Abverkäufe auch sind - nicht ablenken lassen! Wer vorher eine Liste schreibt und sich daran hält, ist gegen Fehlkäufe besser gewappnet.

Heimischen Handel unterstützen

Nicht vergessen: Viele heimische Händler:innen bieten ebenfalls Online-Verkauf und Rabattaktionen an. Ein Klick auf deren Homepage kann sich auch auszahlen. Es müssen nicht immer die gängigen Onlinehandel-Riesen sein ...

Für Organisationen wie Fairtrade etwa verkörpert der Black Friday "die Schnelllebigkeit des Konsums und den Hang zur Schnäppchenjagd". Die Kosten würden jene Menschen tragen, die die Kleidung und Textilien herstellen, die Auswirkungen seien in der Umwelt und beim Klima spürbar. "Arbeitslöhne werden gedrückt, Umweltstandards vernachlässigt oder unzureichend eingehalten. Und was noch nicht im Bewusstsein angekommen ist, die Fast-Fashion-Industrie erschöpft nicht nur Ressourcen, sondern verursacht auch beträchtliche CO2-Emissionen", so Fairtrade-Österreich-Geschäfsführer Hartwig Kirner. Bekleidung steht laut Umfragen ganz oben auf der Liste der Artikel, die am Black Friday gekauft werden.

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