Ist Luisa hier?

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Party Österreich

Belästigung im Nachtleben – was bedeutet die Frage: "Ist Luisa hier?"

“Ist Luisa hier?”: Diese Frage ist in Wirklichkeit ein Codewort, mit dem man im Nachtleben schnell und einfach Hilfe holen kann. Denn nach wie vor erleben viele Frauen beim Fortgehen sexualisierte Gewalt in verschiedenen Abstufungen. Das reicht von lüsternen Blicken, Anquatsch-Versuchen, bis zu körperlichen Übergriffen. Ein deutliches "Nein" wird vom Gegenüber leider nicht immer akzeptiert, daher soll diese besondere Exit-Strategie Frauen dabei helfen, um sicher Partymachen zu können.

Innsbruck war die erste österreichische Stadt, die das “Luisa ist hier!”-Projekt 2019 umgesetzt hat – heute nehmen dort rund 50 Lokale und Cafés daran teil. Es folgten Salzburg und Graz. In der steirischen Landeshauptstadt wurde die Präventionsmaßnahme 2022 zuden auf die Freibadsaison ausgeweitet (“Luisa geht schwimmen”).

So funktioniert “Luisa ist hier!”

Die Initiative basiert auf folgenden Prinzipien: 

  • Niedrige Hemmschwelle
  • Geschultes Personal
  • Keine Erklärungsnot

Wenn die Musik laut dröhnt und man nicht einmal ein Getränk bestellen kann, ohne dabei zu brüllen, ist eine wortreiche Hilfesuche fehl am Platz. Dank der einfach formulierten Frage (“Ist Luisa hier?”) funktioniert die Kommunikation auf Anhieb: Die eine Seite muss das Übel nicht sofort in Worte fassen, die andere Seite versteht auf Anhieb, was zu tun ist.

Sobald das Personal Bescheid weiß, wird die hilfesuchende Person in einen sicheren Raum geführt. Dort wird die Situation in Ruhe besprochen: Ist eine weitere Begleitperson da, die involviert werden kann? Soll die Polizei gerufen werden? Braucht die betroffene Person ein Taxi?

Der Fokus der Initiative liegt auf der Prävention. Man möchte also bestenfalls eingreifen, bevor eine kriminelle Handlung passieren kann. Natürlich können Betroffene auch nach einer etwaigen körperlichen Gewalttat mit dieser Frage Schutz finden. 

Sicher fortgehen in Wien

Wien macht zwar noch nicht beim Projekt “Luisa ist hier!” mit, jedoch gibt es auch hier Initiativen für Frauen im Nachtleben. Zum Beispiel das "Sternenmädchentaxi", dessen Fahrzeuge ausschließlich von Lenkerinnen gefahren werden. Sollte ein Hauseingang nicht gut zugänglich oder sichtbar sein, begleiten die Fahrerinnen ihre Gästin bis zur Tür.

Alle Infos zum Frauentaxi in Wien findest du hier:

Um sich beim Heimweg sicherer zu fühlen, gibt es zudem “Viola Walk Home”. Das italienische Start-Up ist auch in Österreich 24/7 verfügbar und funktioniert so: Man bucht per Instagram einen Sprach- oder Videoanruf (spätestens eine Stunde vorm Losgehen) und hat dann von Haustür zu Haustür eine Begleitung im Ohr. Bei den telefonierenden Personen handelt es sich um geschulte Freiwillige.

Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.
 

 

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