© Alex Gotter

Theater Wien

"HERSTORY": Ach Herbert, lern es doch endlich ...

Sechs Frauen stehen auf der Bühne. Sie alle haben unterschiedlichste Geschichten aus ihrem Alltag mitgebracht. Eines ist ihnen jedoch gemein: Jede von ihnen hat Gewalt und Unterdrückung durch Männer in irgendeiner Form bereits erlebt.

Das Theaterstück "HERSTORY. No more excuses. No more abuses." von Sophie Benedikte Stocker feierte am Donnerstagabend in einer Inzenierung von Ursula Leitner Premiere im WERK X am Wiener Petersplatz – und ist eigentlich mehr wie eine Doku aufgebaut: Kein klassisches Handlungstheater, sondern eine Reihe von Episoden werden gespielt und erzählt. Die sechs Darsteller*innen wollen dabei stellvertretend für alle Frauen stehen und zerlegen ungeschminkt ehrlich diverse patriarchale Rollenbilder. 

Mal humorvoll, mal erschütternd berichten sie vom männlichen Besitzdenken und der damit verbundenen Angst vor Macht- und Kontrollverlust. Unterstützt wird das Ensemble auf der Bühne von den Electronic-Sounds von Jana Schulz am DJane-Pult.

HERSTORY: Unterdrückung tief verankert

Viele Requisiten sind dabei nicht notwendig, das Erzählte alleine hinterlässt genügend Eindruck. Das Ensemble (Grace Marta Latigo, Claudia Marold, Simonida Selimović, Denise Teipel, Christina Kiesler und Lara Karasek) macht mit großer Spielfreude und dem schnellen Schlüpfen in unterschiedliche Rollen deutlich, wie tief Erniedrigung und Unterdrückung von Frauen noch immer in unserer Gesellschaft verankert sind:

Beginnend mit Cat-Calling auf der Straße ("Aber das war doch nur Spaß!") über anzügliche Komplimente vom Chef am Arbeitsplatz ("Was darf man heute überhaupt noch sagen?!") bis hin zu Situationen, die schlichtweg als Vergewaltigung und sexuelle Gewalt zählen ("Ist Ihnen klar, dass Sie mit den Anschuldigungen sein Leben ruinieren?") sowie das leider gerade in Österreich nach wie vor aktuelle Thema Femizide.

events.at-Fazit: Der feministisch empowernder Theaterabend hebt nicht mahnend den Zeigefinger, sondern klatscht einem die patriarchalen, archaischen Denkmuster und Verhaltensweisen mitten ins Gesicht. Und das ist auch gut so. Denn "Herbert" und Co. sollten endlich einsehen: "Wenn die Gitti 'Nein' sagt, dann bedeutet es auch 'Nein'. Und wenn sie ihre Meinung ändert, ist das auch okay. Ach, Herbert, ...."

"HERSTORY - No more excuses. No more abuses" ist im März noch an mehreren Spielterminen im Werk X-Petersplatz zu sehen.

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