© Sergi Pons

Theater Wien

Burgtheater-Schauspielerin Maria Happel wird 60

In der vergangenen Saison spielte Burgschauspielerin Maria Happel u.a. den Prospero im "Sturm" und die Baronin in "Geschichten aus dem Wiener Wald". Für viele wären das ausreichende Herausforderungen. Nicht so für Happel. Seit 2020 leitet sie das Max Reinhardt Seminar, seit 2021 auch die Festspiele Reichenau, die heuer in der ersten Saison unter ihrer Leitung eine Auslastung von 76 Prozent erzielten. Morgen, Sonntag, feiert die gebürtige Deutsche ihren 60. Geburtstag.

Geboren wurde Maria Happel am 16. Oktober 1962 im bayerischen Elsenfeld, inmitten des Spessarts. Nach ihrer Ausbildung in Hamburg und zahlreichen Einsätzen in Norddeutschland machte sie schnell Karriere in Wien, wohin sie Claus Peymann holte. 1991 bis 1999 war sie Ensemblemitglied des Burgtheaters und mit zahlreichen Rollen ein echter Publikumsliebling, der die Claire Zachanassian in "Der Besuch der Alten Dame" ebenso spielte wie Brechts "Mutter Courage" oder die Marthe Rull in "Der zerbrochne Krug".

Kurzzeitig folgte sie Peymann ans Berliner Ensemble, 2002 kehrte sie aber als Ensemblemitglied wieder ans Burgtheater zurück, auf dessen Bühne sie 2016 auch zur Kammerschauspielerin ernannt wurde. Alsbald entdeckte Happel aber auch ihre Leidenschaft für die Regie und inszenierte dabei nicht zuletzt auch in Reichenau.

Happel und Theater - eine untrennbare Verbindung

Die Erinnerung an jenen unheilvollen Nachmittag, als sie in Wien eine Stunde vor Vorstellungsbeginn entdeckte, dass sie an diesem Tag in Reichenau keine Abend-, sondern eine Nachmittagsvorstellung zu spielen hatte, zählte zu den Höhepunkten ihrer unter dem Titel "Das Schnitzel ist umbesetzt" 2012 erschienenen Erinnerungen (Untertitel: "Was bisher geschah"), die nicht nur den Wahnsinn Theater ausführlich beschreiben, sondern auch deutlich machen: Happel und Theater - das ist eine untrennbare Verbindung. Und eine, die auch in der nächsten Generation weiterwirkt: Paula Nocker, die Tochter von Maria Happel und Dirk Nocker, wurde im Vorjahr gleich für ihr Theaterdebüt, die Lucy in der "Dreigroschenoper" der Kammerspiele, mit einem Nachwuchs-Nestroy ausgezeichnet.

Auch Maria Happel weiß neben der Kainz-Medaille (1999) einen Nestroy-Preis ihr eigen, 2003 wurde sie in der Kategorie Beste Schauspielerin geehrt. Als "Schauspielerin des Jahres" im Bereich Hörspiel wurde sie 2005 ausgezeichnet. Ihre nächste Premiere am Burgtheater steht bald bevor: Ab 25. November spielt sie in Johan Simons Inszenierung der "Dämonen" die reiche Witwe Warwara Stawrogina.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare