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Ukraine helfen Österreich

Ukraine: Konzerthaus verteidigt Auftritte der russischen MusicAeterna

Die Auftritte sind nicht unumstritten, wird das in St. Petersburg beheimatete Ensemble doch von der russischen VTB-Bank finanziert, die von den Sanktionen betroffen ist. Wiener Konzerthaus-Chef Matthias Naske verteidigt die Konzerte jedoch.

"Für mich ist es ein legitimes Zeichen", so Naske: "Ich glaube daran, dass Menschen durch Musik verbunden werden können. Aber dass die politischen Dimensionen für alle Beteiligten heikel sind, ist mir klar." So hatte sich die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung IFRC als ursprünglich vorgesehener Kooperationspartner zurückgezogen und das gegenüber dem deutschen Klassikmagazin "Crescendo" damit begründet, dass man nicht in ein als politisch zu interpretierendes Umfeld geraten wolle. Das Konzerthaus hat nun die Caritas als neuen Partner gefunden, wobei bereits mehr als 50.000 Euro durch den Kartenverkauf lukriert wurden.

Boykott russischer KünstlerInnen

Dass sich am russo-griechischen Dirigenten Currentzis eine Polemik um den Boykott regierungsnaher russischer KünstlerInnen entzünde, sei angesichts der vielen Schattierungen in diesem Falle nicht gerechtfertigt. "Das Schwarz-weiß-Malen ist in der Eskalationslogik des Krieges für mich nachvollziehbar, aber es ist nicht gerecht", betonte Naske. Er habe mit Currentzis auch über ein dezidiertes Statement gegen das russische Vorgehen gesprochen, verstehe aber auch die Zwickmühle des Dirigenten, der die Mitglieder seines Ensembles nicht im Stich lassen wolle.

MusicAeterna lud MusikerInnen aus Ukraine ein

In jedem Falle setzt Currentzis mit dem Benefizorchester ein Zeichen. Neben den Mitgliedern des Orchesters sind ukrainische Musikerinnen und Musiker zu Gast, die auf Einladung der MusicAeterna am Konzert teilnehmen werden. Doch auch wenn man jetzt zu den lange vereinbarten Konzerten stehe, sei zugleich klar, dass die MusicAeterna mittelfristig für eine Finanzierung sorgen müsse, die ihre Unabhängigkeit garantiere, was in Russland sicherlich nicht leicht werde. "Aber davon wird abhängen, ob wir unsere künftige Zusammenarbeit unterbrechen müssen", machte Naske deutlich.

 

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