Diagonale 2024

© Diagonale/Miriam Raneburger

Was ist los in Graz

Grazer Diagonale mit 195 Filmproduktionen

Das neue Intendantenduo Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar wird bei seiner ersten Diagonale - dem Festival des österreichischen Films vom 4. bis 9. April in Graz - 195 Filmproduktionen auf die Kinoleinwände bringen, darunter auch 84 Österreich- oder Weltpremieren. 

Neu sind 2024 unter anderem die Veranstaltungsreihe mit dem Titel Forum im Volkskundemuseum sowie die Festivalschienen namens Position und Filmgeschichte. Eröffnungsfilm ist diesmal Ruth Beckermanns "Favoriten".

Neue Intendanz  für Diagonale

Die neuen Intendanz hat den Starttag von Dienstag auf Donnerstag verlegt, um so das "Geschehen noch stärker auf ein dicht programmiertes Wochenende" auszurichten. "Festivals sind heute notwendiger denn je. In einer Ära des Überangebots an 'Content' dienen sie nicht nur als Lotse durch das qualitative Kino- und Festivalangebot eines Jahrgangs, sie liefern auch Gelegenheiten, aus der 'Bubble' der Vorlieben auszubrechen", so die beiden in ihren Presseunterlagen. Am Mittwoch bei der Programmpräsentation in Graz sprachen sie auch weitere Neuerungen an, denn "mit jeder Intendanz gibt es Veränderungen".

Das neue Forum wird im Heimatsaal des Volkskundemuseums angesiedelt und hat zum Ziel, ein "Debattenzentrum zu schaffen und Raum für Preisverleihungen und andere Veranstaltungen zu geben", sagte Kamalzadeh. So sind Diskussionen und Debatten geplant - unter anderem geht es heuer um mentale Gesundheit, künstliche Intelligenz sowie Diversität und Antirassismus in der Filmbranche. Festivalcafe werde das benachbarte Gatto im Museum sein.

Insgesamt will das Intendantenduo die Diagonale noch mehr in einen internationalen Kontext setzen. Das zeige sich beispielsweise mit der Werkschau zu Christoph Hochhäusler, einem deutschen Regisseur, dessen Filme Genre und politische Brisanz verknüpfen würden. "Er verbindet Intellekt und Gefühl" in seinen Filmen, schwärmte Kamalzadeh bei der Programmpräsentation. Eine weitere Position - so der neue Name der früheren Personale - befasst sich mit der heimischen Filmemacherin und Fotografin Lisl Ponger.

Vielschichtiges Filmprogramm 

Im filmhistorischen Programm "Die erste Schicht" widmet sich das Festival heuer Filmen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die in den 1960er- und 1970er-Jahren den Strom der sogenannten Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen begleitet haben. Dazu passend wird auch eine weitere Neuerung erscheinen, nämlich die Diagonale Edition, ein Textband zur Vertiefung eines Themas, in dem Fall die Arbeitsmigration. Hinzu kommen in der Schiene Filmgeschichte auch drei Fassungen von "Mädchen in Uniform", die an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei der Diagonale zu sehen sein werden.

Das Herzstück der Diagonale bleibt aber der Wettbewerb, und so werden heuer mit zusammen rund 111.500 Euro die höchstdotierten Filmpreise Österreichs von einer internationalen Jury gekürt. 123 Filme sind diesmal im Wettbewerb vertreten, wobei die Bandbreite von arrivierten Filmemacherinnen und -machern bis hin zu Neuentdeckungen reiche. Präsentiert werden wie jedes Jahr Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme wie auch innovative Filme. Bei der Eröffnung am 4. April wird auch noch der Große Diagonale-Schauspielpreis an Lukas Miko verliehen. Besonders hervorheben wollten die Intendanten zwei Österreichpremieren: die Spielfilme "Mit einem Tiger schlafen" von Anja Salomonowitz sowie "Veni Vidi Vici"von Daniel Hoesl und Julia Niemann.

Rahmen-Veranstaltungen in Graz

Abseits der Kinos bietet die Diagonale diesmal unter anderem auch in Kooperation mit der Kunsthalle Graz eine Ausstellung des Künstlerkollektivs OchoReSotto namens "Unframed". Ebenfalls neu ist ein eigener Podcast, in dem es diesmal um das Sprechen über Filme und Filmkritik gehen wird. Der Diagonale Dialog nennt sich nun Nachspann, und dafür werden heuer nach fünf Filmvorführungen die Säle noch länger für Gespräche geöffnet bleiben. Highlight werde dabei laut Kamalzadeh das Spezialscreening mit der "verschollenen" Pilotfolge zur TV-Sitcom "LKH" des 2014 verstorbenen Regisseurs Michael Glawogger sein. An dem Erinnerungsabend werden auch Pia Hierzegger, Helmut Köpping und Michael Ostrowski teilnehmen.

Der Festivaltrailer 2024 heißt "Unter dem Image" und wurde von Eva Egermann und Cordula Thym gestaltet. Die beiden eröffnen auch am 5. April ihre Diagonale-Ausstellung "C-TV: Close Encounters of the Hamster Kind" im Kunsthaus Graz, kündigte Slanar an.

>> Mehr Infos & Programm zur Diagonale.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare