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Was ist los in Graz

Klanglicht: Grazer Festival verbindet heuer zwei Stadtteile

Mit Klanglicht 2022, dem "Festival of Sound and Vision" der Bühnen Graz kehrt ein nächtliches Ereignis zurück, "das einen veränderten Blick auf die Stadt schaffen wird", so Geschäftsführer Bernhard Rinner am Freitag bei der Programmpräsentation im Stadtviertel Reininghaus. Zwischen dem ältesten Stadtteil, dem Schloßberg und dem jüngsten, den Wohnquartieren im früheren Brauerei-Areal von Reininghaus, soll an drei Abenden (27. bis 29. Oktober) u.a. eine Lichtbrücke entstehen.

Anreise mit den Öffis erwünscht

Bühnen-Geschäftsführer Rinner sagte, die siebente Ausgabe von Klanglicht seit der ersten Veranstaltung 2015 werde nun wieder im öffentlichen Raum stattfinden, nach jener 2021 im Eggenberger Schlosspark. Klanglicht habe dieses Mal zwei Standorte, nämlich den Schloßberg und Reininghaus, ersterer "mit dem Uhrturm als historisch bekanntem und aufgeladenem Ort". Dazu kommen noch Installationen in den Kasematten des Schloßbergs sowie in den Stollen und im Dom im Berg.

"Das Merkmal 2022 ist: Wir schlagen eine Lichtbrücke zwischen dem Alten und dem Neuen, es gilt beide Stadtteile zusammen mit den Künstlern neu zu entdecken", sagte Rinner. Das Event werde als ein nachhaltiges veranstaltet, man setze auf verstärkten Öffi-Verkehr zwischen Innenstadt und Reininghaus mittels der Straßenbahnlinie 4. Für diese werde an den Veranstaltungsabenden von 18.00 bis 23.00 Uhr ein verdichteter Takt mit zusätzlichen Tramgarnituren eingezogen. Extra Autoparkplätze in der Innenstadt und bei Reininghaus werde es nicht geben.

Von 15 Installationen seien 13 gratis zugänglich, für die beiden Events im Dom im Berg ("Limo") und in den Schloßbergstollen ("Das Einräumen von Licht") werde man aber Time-slots und Tickets verkaufen. 13 Euro koste das für einen Erwachsenen, 7 Euro für Kinder, unter sechs Jahren ist der Eintritt frei, so Rinner. Mit einem Ticketerwerb habe man gleichzeitig auch freie Fahrt aus der ganzen Steiermark nach Graz und auf den Graz Linien. Zusätzlich setze man auf den Radverkehr zwischen den Veranstaltungsorten.

Erstmals zwei Locations gleichzeitig beleuchtet

Programmkuratorin Birgit Lill sagte, die 15 Standorte mit ebenso vielen Installationen würden von 14 Künstlern bzw. Künstlerkollektiven bespielt. Neun davon sind Graz-spezifisch entwickelt worden. Amanda Parer, deren Hasen 2019 die nächtliche Innenstadt bevölkerten, werde heuer zwei Werke innerhalb der unmittelbaren Sichtachse zwischen Berg und Brauquartier inszenieren, in Auseinandersetzung mit der "Fragilität der Natur". Eine Installation gibt es im Herbersteingarten am Schloßberg, weitere im Rahmen von "Fantastic Planet" an mehreren Plätzen im Reininghauspark.

Die Lichtbrücke zwischen Schloßberg und Reininghaus wird der Finne Kari Kola spannen, der schon weltweit mit Lichtspielen etwa an Küstenabschnitten "Land art" betrieb. "In Finnland hat man ja viel Möglichkeit, in der Dunkelheit zu gestalten", so Lill launig. Antonia Manhartsberger setzt sich im Reininghauspark mit der Geschichte der dort befindlichen Branntweinfässer auseinander. Auch die "Nachbarn" wurden in die Gestaltung von Klanglicht miteinbezogen: Der Studiengang Communication, Media, Sound und Interaction Design der nahen FH Joanneum wird sich mit "Growth" einer Art ortsspezifischem Lichtballett über Reininghaus widmen.

"Mit dem Kollektiv "Mo:Ya" hat es heuer endlich geklappt, sagte Lill. "Diese verwandeln den 28 Meter hohen Uhrturm mit dem Projekt 'Chronos' in eine Lichtskulptur. 'Chronos' bezieht sich auf das Uhrwerk im Inneren, die Klangwelt dazu kommt 'Seismo' aus Graz", schilderte die Programmkuratorin. In den Kasematten inszeniert der deutsch-britische Künstler Sebastian Kite mit "Inner Outer, Other" eine andere Welt. In den Stollen setzt sich Miriam Prantl in neun Stationen mit dem Höhlengleichnis von Platon auseinander. Im Dom im Berg baut der Katalane Antoni Arola in "Limbo" mit Licht, in den optischen Konstrukten können Besucher "wandern, eintreten, aussteigen".

Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) sagte, die Idee, den Spannungsbogen alt und neu in den Stadtteilen zu verbinden, hatte man schon in der Vergangenheit, leider durch Corona unterbrochen. Die Energiefrage stellte sich der Stadtrat gleich selbst: "Darf man in Zeiten einer Energiekrise Licht und Klangkunst zelebrieren? Ja, dazu bekennen wir uns." Zudem habe man gerade in einer Stadtregierungssitzung Energiesparmaßnahmen beschlossen, mit denen man den Verbrauch von Klanglicht ein bisschen kompensieren wolle.

Rinner berichtete von einer einstimmig beschlossenen Sonderförderung der Stadt für Klanglicht. Das Budget belaufe sich auf einige hunderttausend Euro, sagte er auf Journalistenfragen, genauer wollte er nicht werden. Ein Drittel des Budgets werde durch Sponsoring getragen.

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